Wenn man sich mit Prepping und Krisenvorsorge beschäftigt, kommt man früher oder später auf das Thema Waffen und die damit verbundenen gesetzlichen Bestimmungen. Es muss dabei noch gar nicht um Schusswaffen gehen, schon das obligatorische Survivalmesser schreit nach der Frage “was darf ich eigentlich?”. Dazu habe ich etwas recherchiert und bin auf interessante Fakten gestoßen.
Was gilt lt. österreichischem Recht eigentlich eine Waffe?
Der Begriff “Waffe” umfasst lt. Waffengesetz alle Gegenstände, die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, erstens die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen durch unmittelbare Einwirkung zu beseitigen oder herabzusetzen und zweitens bei der Jagd oder beim Schießsport zur Abgabe von Schüssen verwendet werden. Diese Begriffserklärung ist sehr einfach gehalten und würde als Beispiel bedeuten, dass ein Küchenmesser eigentlich keine Waffe ist, aufgrund des bestimmten Einsatzgebietes des Gegenstandes. Ein Bajonett (also eine Stoßwaffe), hat eine klare Bestimmung als Waffe.
Welche Arten von Waffen gibt es lt. österreichischem Gesetz?
Bei den Waffenarten gibt es 5 verschiedene Kategorien, diese möchte ich hier im Detail nicht anführen, dazu gibt es aber eine ausführliche Wikipediaseite:
https://de.wikipedia.org/wiki/Waffengesetz_1996
Bei Waffen gibt es einen klaren Unterschied zwischen dem Erwerb (und Besitz), bzw. dem Führen. Es gibt zahlreiche Waffen die man in Österreich legal erwerben kann, aber deshalb noch lange nicht ständig mit sich führen darf. Speziell Waffen in einem Fluchtrucksack oder in einem Fahrzeug, können hier also problematisch werden. Es gibt auch Orte oder Gegebenheiten, wo es verboten ist Waffen zu tragen. Das gilt vor allem bei Versammlungen, Demonstrationen und teilweise in Städten, auf öffentlichen Plätzen und in bestimmten Gebäuden.
In meinem Fall befinden sich nur 3 problematische Gegenstände in meinem Fluchtrucksack:
- Teleskopschlagstock – Es gibt hier in Österreich und in Deutschland Varianten die als verbotene Waffen gelten (mit Stahlkugel vorne z.B.), der Besitz ist in beiden Ländern erlaubt, man wird aber auf der sicheren Seite sein, wenn man diese nicht mitführt, schon gar nicht bei öffentlichen Versammlungen oder Veranstaltungen (Straftat in Deutschland)! Das heißt, dass mein Schlagstock zuhause bleibt, wenn ich den Fluchtrucksack ohne Notfall mitnehme. In der Schweiz braucht man anscheinend eine kantonale Sondergenehmigung.
- Pfefferspray – In Österreich fällt der Pfefferspray in das Waffengesetz, jedoch ist der Erwerb, der Besitz und das Mitführen ab 18 Jahren erlaubt, der Einsatz natürlich nur im Notfall und zur Verteidigung. In Deutschland fällt der Pfefferspray nicht unter das Waffengesetz, wenn er als “Tierabwehrspray” gekennzeichnet ist, dann ist auch hier Erwerb, Besitz und das Mitführen erlaubt. In der Schweiz fällt der Spray in das Chemikaliengesetz und das bedeutet, dass man 18 Jahre alt sein muss, damit man den Spray kaufen, besitzen und mitführen darf.
- Messer – Österreich ist sehr kulant in Bezug auf Messer, es gibt keine Begrenzung der Klingenlänge, Messer die man mit einer Hand öffnen kann sind erlaubt. Es gibt praktisch kein verbotenes Messer, außer vielleicht eines mit integriertem Schlagring. In Deutschland gibt es Begrenzungen in der Klingenlänge (12cm maximal) und Messer wie Butterfly, Springmesser, Faustmesser oder Einhandmesser sind verboten. In der Schweiz sind Taschenmesser und seit einiger Zeit auch Einhandmesser erlaubt, es gilt aber Vorsicht bei symmetrischen Klingen, auch wenn nur eine Seite scharf ist. Wer sich hier genau informieren möchte (für ganz Europa), kann sich dieses PDF Dokument ansehen:
http://www.messerkoenig.at/frontend/files/messerrecht.pdf
Aus meiner Sicht gibt es dann noch folgende Möglichkeiten für Waffen im Fluchtrucksack:
- Taser (Elektroschocker) – In Österreich kann man grundsätzlich mit 18 einen Elektroschocker erwerben, besitzen und auch mitführen, sofern kein aufgestecktes Modul angebracht ist, diese Variante gilt als Schusswaffe und erfordert einen Waffenpass. In Deutschland ist die Lage ähnlich, nur sind hier “Distanz-Elektroimpulsgeräte” für Privatpersonen komplett verboten, weder Erwerb, Besitz noch das Mitführen sind erlaubt. In der Schweiz fallen Taser ins Waffengesetz und sind als “Destabilisierungsgeräte” definiert und für Privatpersonen komplett verboten.
- Armbrust – In Österreich gilt eine Armbrust zwar als Waffe, aber nicht als Schusswaffe, somit ist der Erwerb, der Besitz und das Führen ab 18 Jahren erlaubt (das Führen ist im Gesetz etwas schwammig formuliert, also würde ich hier eher vorsichtig sein). Das Schießen ist nicht definitiv geregelt, solange niemand belästigt, gefährdet oder etwas beschädigt wird, sollte man keine Probleme bekommen, würde aber empfehlen am eigenen Grundstück zu bleiben! Wenn es ein ausgesprochenes Waffenverbot gilt, ist auch das Führen verboten. Für einen Bogen gelten diese Regeln ebenfalls. In Deutschland gilt eine Begrenzung in der Kraft von 0,16 J/cm2 und man muss 18 Jahre alt sein. Da eine Armbrust auch in Deutschland unter das Waffengesetz fällt (freie Waffen), dürfen diese nicht auf öffentlichen Veranstaltungen oder Versammlungen getragen werden. In der Schweiz ist das Gesetz hier recht locker, eine Armbrust gilt nicht als Waffe, daher gibt es keine Beschränkung in Bezug auf Alter, Erwerb und Besitz. Details findet ihr im Wikipediaeintrag:
https://de.wikipedia.org/wiki/Armbrust
- Pfeil und Bogen – die Lage ist hier aus meiner Sicht ähnlich wie bei der Armbrust, soweit ich das aus den zahlreichen Infos im Internet heraussuchen konnte. Meist kann und wird ein Bogen als “Sportgerät” angesehen, genauere Informationen findet ihr in diesem Wikipediaeintrag:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bogen_(Waffe)
- Schusswaffen – dieses Thema steht für mich außer Frage, ich habe für mich beschlossen vorerst keine Schusswaffen in irgendeiner Form einzusetzen, weder zur Verteidigung meines Hauses, noch im Fluchtrucksack. Es gäbe zwar in Österreich einige frei erhältliche Schusswaffen, die man auch ohne Waffenbesitzkarte oder Waffenpass erwerben und besitzen darf, dazu müsste ich mich aber noch genauer informieren. Aus diesem Grund gehe ich in diesem Artikel nicht näher auf das Thema ein, wer hier mehr Infos braucht, kann sich das Waffenrecht auf Wikipedia für verschiedene Länder anschauen (ist aber nicht gerade unkompliziert), alternativ könnt ihr auch in ein Waffengeschäft gehen und euch informieren, das mache ich eventuell auch mal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Waffenrecht
Ein Thema wären noch Äxte und Beile, hierzu habe ich aber nichts gefunden, soweit werden diese offenbar als Werkzeug angesehen und fallen nicht ins Waffengesetz. Somit habe ich keine Bedenken so etwas in meinem Fluchtrucksack zu haben oder vielleicht auch im Auto. In der Theorie kann ich mir eine Axt schon als Verteidigungsgegenstand vorstellen, es gibt aus meiner Sicht unzählige Gegenstände, die man dazu zweckentfremden könnte.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass ich kein Experte in Bezug auf Waffen und Gesetze bin und mir diese Informationen auch mühsam zusammensuchen musste. Daher kann und will ich keine Gewähr für die Angaben abgeben und möchte euch bitten auch selber noch Informationen zu sammeln, in Bezug auf Waffen die ihr kaufen, besitzen und eventuell mitführen wollt. Generell rate ich davon ab in der Öffentlichkeit irgendeine Art von Waffe mitzuführen und wenn ihr mit dem Fluchtrucksack eine Probetour machen wollt, nehmt unbedingt Dinge raus, die euch vom Gesetz her vielleicht Probleme bereiten könnte. Speziell wenn ihr in ein anderes Land fahren wollt, wird es ratsam sein sich dort mit der Gesetzgebung vertraut zu machen. Im Notfall oder in Ausnahmesituationen wären mir dann sowieso alle Gesetze egal, dann werde ich meine Ausrüstung komplett mitnehmen und die Sachen auch nach Bedarf als Werkzeug und zu meinem Schutz einsetzen.
Habt ihr an eure Verteidigung gedacht, zuhause wie im Fluchtrucksack? Was habt ihr so dabei und seid ihr euch im Klaren darüber was sein darf und was nicht? Lasst es mich wissen und schreibt mir dazu bitte einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs würde ich mich sehr freuen!
Schöner Bericht, aber das mit der Begrenzung der Messer, die man mitnehmen darf auf 8,5 cm Klingenlänge in Deutschland ist faktisch falsch. Ich besitze dieses Taschenmesser, welches handgefertigt wurde mit lebenslanger Garantie. Das Stahl ist Schwedenstahl und der Griff besteht aus Ebenholz. Die Rose im Griff ist aus Elfenbein und in der Mitte befindet sich ein kleiner Diamant. Bis zu 12 cm darf in Deutschland die Klinge eines Taschenmessers haben. Als Pfadfinder hatten wir damals Dolche an der Seite, die wesentlich länger waren: Reine Schlachtmesser, mit welchen man Bäume fällen konnte .. LG PP
https://lennertz.de/produkte/laguiole-en-aubrac/taschenmesser/244/ebenholz-elfenbein-intarsien-blume-mit-diamant-in-silber-12c27-stahl?c=76
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Hallo, vielen Dank für die Korrektur, du hast definitiv recht, es gab da wohl eine Änderung??!! Ich ändere das sofort im Artikel 👍 Danke fürs Lesen!
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Übrigens sind laut einem Test über die schärfsten Messer der Welt, die ganz normalen schweizer Offiziersmesser ganz vorne mit dabei. Hatten wir ja alle als Buben, diese roten Messer mit Korkenzieher und Flaschenöffner und und und ..
Gerne gelesen. Gruß Sven 👍
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Ja definitiv, hab sicher 5 von der Sorte herumliegen 👍😉
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Beim Norma gibts manchmal Werkzeuge von „Kraft Werkzeuge“. Das sind Messer, kleine Äxte und Macheten zum Sparpreis und die Qualität überzeugt. Ich hab mir ein Messer mit Gürtelholster gekauft, da hat die Klinge 20 cm. Die Machete hol ich mir auch noch. Kennst du den Actionfilm: „Machete“? Als Waldgänger kann ich die Dinge gut gebrauchen und man trägt sie eben verdeckt. Dann weckt man keine schlafenden Hunde. Aber jetzt wieder weg von den spitzen Gegenständen .. Das ist ja nur ein Teilaspekt des Überlebens im Ernstfall und wir sind ja keine Rambos, obwohl ich das Rambo-Messer auch schon hatte: Sind Streichhölzer und Angelhaken im aufschraubbaren Griff .. 😉 👍
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Du wirst lachen, bei uns gibts es ein Normageschäft und vor einiger Zeit habe ich mir dort ein langes Outdoormesser gekauft, bin mit Preis und Qualität voll zufrieden. Es ist für grobe Arbeiten gedacht, also Hacken, Entasten und Spalten. Kaufe hier öfter Sachen fürs Survival ein 😉 Ein Rambomesser hab ich auch 😂🤣 LG Christian
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Ohne Messer bist du in der Natur hilflos ausgeliefert. Ich weiß nicht mehr, obs von dir reingestellt war, aber kürzlich hab ich auch ein Post gelesen, wo ein Prepper eine „Notfallbox“ vorstellt. Ich muss bei Gelegenheit mal mehr lesen bei dir, bin aber zur Zeit etwas beruflich und gesundheitlich eingeschränkt. Aber ich bin im Wald sozusagen aufgewachen, namentlich im Scheerwald bei Frankfurt. Der Goetheturm etwa war meine „Notre Dame“ und wurde leider von Psychopathen abgefackelt. Das tat verdammt weh ..
Dir einen schönen Karfreitag. Man liest sich. LG Sven 🙂
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Wünsche dir auch schöne Feiertage und mach dir keinen Stress beim Lesen, meinen Blog sollte es noch länger geben 😉 LG Christian
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