Krisenvorsorge zuhause – „Bug-in“?

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Mein erstes Prepper-Projekt war ein Fluchtrucksack, an Krisenvorsorge im Eigenheim dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Dennoch kam ich schnell zum Schluss, dass es auch Ereignisse geben kann, wo nicht zwangsläufig eine Flucht notwendig ist und wo mir die Ausrüstung im Rucksack nicht lange weiterhelfen kann. Daher wurde die Krisenvorsorg zuhause mein nächstes Projekt.

Bei der Umsetzung der Krisenvorsorge gibt es einen sehr großen Spielraum, es haben auch nicht alle Menschen die gleichen Voraussetzungen. Dieser Artikel spiegelt daher Großteils meine eigenen Vorbereitungen wieder und nicht zwangsläufig alle möglichen Facetten.

An welche Bedürfnisse muss man bei der Krisenvorsorge zuhause denken?

LUFT

Wir Menschen können im Schnitt nur 3 Sekunden ohne Sauerstoff überleben, sollte die Atemluft ausbleiben oder mit Schadstoffen bzw. Giften vermischt sein, kann es für uns schnell problematisch werden. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich keine Gasmasken in meiner Ausrüstung habe und auch vorerst keine kaufen werde, da ich von dieser Technik nichts verstehe und somit auch gar nicht wüsste, was ich hier besorgen sollte. Eventuell beschäftige ich mich zukünftig noch mit diesem Thema, vorerst könnte ich mir nur ein nasses Tuch (Schemagh z.B.) vor den Mund halten, damit ich zumindest Rauch von einem Feuer etwas abhalten kann, um keine Rauchgasvergiftung zu bekommen. Ich sehe die Chancen auch als gering an, dass in unseren Breiten die Luft kontaminiert werden könnte. Die größte Bedrohung sehe ich in den Atomkraftwerken der benachbarten Länder, ob bei einer atomaren Katastrophe ein Atemschutz als Gegenmaßnahme reicht, sei dahingestellt.

WÄRME

Viele Leute glauben, dass sie im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung vor Kälte geschützt sind, das ist jedoch so nicht ganz richtig. Zum Ersten ist nicht gewährleistet, dass die Versorgung mit Heizmaterial (Holz, Öl, Gas, usw.) auch in einer Krise gesichert ist und zum Zweiten funktionieren unsere Heizsysteme zum großen Teil mit Elektrizität, auch meine Ölheizung und die Pumpen des Heizwasserkreislaufes wären beim Ausfallen des Stromes betroffen. Zum Glück besitze ich einen Küchenofen, dieser wird mit Holz befeuert und bietet auch die Möglichkeit als Herd zum Kochen verwendet zu werden. Aus meiner Sicht habe ich leider nicht genug Holz daheim, hier sollte ich noch einen Vorrat aufbauen, wobei ich im Notfall sowieso alles Brennbare verheizen würde und im Zweifelsfall kann ich immer noch auf Holz aus der Umgebung zurückgreifen (wir haben viele Wälder). Als Fazit kann ich nur sagen, dass euch ein Holzofen vielleicht das Leben retten kann, selbst wenn ihr damit nur einen Raum heizen könnt. Man sollte auch bedenken, dass bei extremer Kälte schon Menschen in den eigenen 4 Wänden erfroren sind. Zusätzlich sollten auch warme Decken, Schlafsäcke und gute Winterkleidung Bestandteil der Notversorgung sein, in diesem Bereich bin ich bereits recht gut ausgestattet.

WASSER

Ein durchschnittlicher Mensch hat einen Trinkwasserverbrauch von zumindest 2 Litern pro Tag, nach 3 Tagen ohne Trinkwasser, wird es problematisch. In meinem Fall steht nun 180 Liter Trinkwasser im Keller bereit, für 2 Personen wird das rein rechnerisch etwa 45 Tage reichen. Da wir in unserer Nähe einige Gewässer haben und ich über Filter verfüge (Lifestraw, Sawyer), würden wir dadurch auch noch einige Zeit länger über die Runden kommen. Im Winter können wir Schnee und Eis als Trinkwasserquelle nutzen. Als Brauchwasser stünde uns Regenwasser aus Tonnen zur Verfügung und das Wasser der umliegenden Bäche. Das Wasser in meinen Kanistern sollte durch Silbertabletten zumindest 6 Monate haltbar sein, zudem tausche ich das Wasser in der Hälfte der Kanister alle 3 Monate aus, so bleibt ein Teil immer länger haltbar. Wenn ich das Wasser knapp vor den 6 Monaten brauchen sollte, dann wäre es nicht gut, wenn alle Wasservorräte zugleich unbrauchbar werden. Zusätzlich werde ich noch Mineralwasser besorgen, wenn möglich in Glasflaschen, dieses Wasser hält auch eine lange Zeit und vom Glas lösen sich keine Chemikalien, wie es bei PET möglich ist. Die Lagerung sollte auf jeden Fall dunkel, kühl und trocken eingerichtet werden.

NAHRUNG

Vor einigen Jahrzenten war es noch normal Nahrungsvorräte zu haben, unsere Großeltern hatten immer etwas im Keller, das lange haltbar war (Marmelade, eingelegtes Gemüse, getrocknete Früchte, Nüsse, Schnäpse, geräuchertes oder gepökeltes Fleisch, uvm.). Wir haben diese Notwendigkeit nicht mehr, da alle Lebensmittel das ganze Jahr und beinahe rund um die Uhr in unseren Geschäften verfügbar sind. In einer Krise oder einem Ausnahmezustand, kann es durchaus sein, dass die Versorgung zusammenbricht, Kühlgeräte funktionieren nicht mehr ohne Strom und Geschäfte wären schnell ausverkauft. Das sieht man immer wieder bei Sturmkatastrophen in Amerika, durch Hamsterkäufe sind die Regale dann schnell leergefegt, wenn nichts mehr nachkommt. Ich versuche lang haltbare Lebensmittel zu kaufen und damit einen Vorrat aufzubauen, sobald es meine Finanzen erlauben, werde ich auch noch spezielle Notvorräte kaufen. Auf den Shop CONSERVA.DE, habe ich in diesem Blog bereits hingewiesen. Auch in Bereich Nahrung möchte ich schauen, dass ich uns zumindest 2 Monate lang versorgen kann. Dabei gehe ich von zumindest 1500kcal pro Person, pro Tag aus.

NOTDURFT

In diesem Bereich habe ich bisher noch gar nicht vorgesorgt, aber das muss ich auf jeden Fall noch tun. Stellt euch vor eure WC-Spülung funktioniert für 2 Monate nicht mehr, wohin mit all dem „menschlichen Abfall“? Für mich besteht die Lösung in einem Camping-WC, dazu braucht man dann auch Chemikalien und auch über die endgültige Entsorgung muss ich mir noch Gedanken machen. In sehr armen Ländern, sieht man immer wieder was eine nicht vorhandene Kanalisation anrichten kann. Die Gerüche sind hierbei noch das geringste Übel, schlimmer ist, dass Insekten angelockt werden und sich Seuchen und Krankheiten leichter ausbreiten können. Was ich jedem Haushalt ans Herz legen würde, wären Müllsäcke, auch in Bezug auf Fäkalienentsorgung.

TECHNISCHE VERSORGUNG

Ohne Technik kommen wir auch in einer Krise oder Notsituation nicht aus. Wer keine Möglichkeit hat Holz zu verbrennen, um Hitze zur Nahrungszubereitung zu haben, wird vielleicht einen Kocher benötigen (Gas, Esbit, flüssige Brennstoffe). Auch ohne Licht werden Alltagshandlungen plötzlich sehr schwierig werden. Jeder Haushalt sollte daher Batterien und Taschenlampen haben, Kerzen wären natürlich eine Alternative, aber die Gefahr einen Brand auszulösen, sollte man nicht unterschätzen. Bei Taschenlampen ist es auch praktisch das Licht nur dann anmachen zu können, wenn man es benötigt. Was mir auch noch einfällt, wären Kommunikationsmittel, hier zähle ich Radios, Funkgeräte, Handys usw. dazu, man braucht eine Möglichkeit in Kontakt mit anderen Menschen zu bleiben und es kann sehr hilfreich sein, Informationen zu bekommen. Man kann das Thema dann sicher noch ausreizen und sich Solarzellen kaufen oder Notstromaggregate, aber soweit werde ich in meiner persönlichen Krisenvorbereitung nicht gehen.

WERKZEUGE UND HILFSMITTEL

Viele Dinge werden in der modernen Gesellschaft für uns erledigt, wenn die Systeme zusammenbrechen, muss man mit großer Wahrscheinlichkeit vieles wieder selbst erledigen. Um Sachen zu bearbeiten oder herstellen zu können, benötigt man Werkzeug und Hilfsmittel. Das Gute ist, dass viele von uns bereits über Sägen, Hämmer, Nägel, Messer, Äxte usw. verfügen. Auch Hilfsmittel wie Schnüre, Stoffe, Planen, Holz usw. finden sich häufig in den Garagen und Kellern. Schwierig wird die Sache in einer Stadtwohnung, wo es aufgrund des Platzes klare Grenzen für Werkzeug und Hilfsmittel gibt. Dennoch sollte man zumindest eine gewisse Grundausstattung haben und hierfür sollte auch in der kleinsten Hütte Platz sein.

MEDIZINISCHE VERSORGUNG

Verletzungen sind in unserer Gesellschaft meist kein großes Problem, man fährt zum Arzt, ins Krankenhaus, zu Fachärzten und lässt sich behandeln. Was tue ich, wenn diese Institutionen nicht zur Verfügung stehen? Kein ordentlicher Notvorrat kann ohne Erste-Hilfe Material, Salben und Medikamente auskommen. Schon eine kleine Verletzung, kann ohne Behandlung oder richtiger Versorgung schwere Konsequenzen nach sich ziehen, Entzündungen, Vergiftungen und Wundbrand, würden mir hier spontan einfallen.

SELBSTVERTEIDIGUNG

Bei diesem Punkt streiten sich die Geister, aus meiner Sicht bleibe ich bei Dingen für die Verteidigung im Nahkampf (Pfefferspray, Messer, Schlagstock). Auf Schusswaffen verzichte ich bewusst, da ich so etwas nicht in meinem Haus haben möchte, unter keinen Umständen. Sind wir uns ehrlich, wie viel Munition kann man tatsächlich daheim bunkern und wie lange dauert es, bis keine Patronen mehr da sind? Für weitere Distanzen kann ich mir nur noch eine Armbrust oder Pfeil und Bogen vorstellen. Ich glaube auch nicht, dass im ländlichen Bereich großes Risiko besteht durch Nachbarn oder Bewohnern von anderen Orten bedroht zu werden. Gegen Soldaten oder stark bewaffnete Feinde, werde ich ohnehin keine Chance haben und eher die Flucht antreten und mein Leben den materiellen Dingen in meinem Haus vorziehen.

SPEZIELLE ANFORDERUNGEN

Bei der Krisenvorsorge sollte man spezielle Bedürfnisse nicht vergessen, das betrifft Menschen mit Behinderungen, Leute die spezielle Betreuung oder Medikamente brauchen, aber auch Kinder und eventuell ältere Personen. Unsere Haustiere sollte man bei der Krisenvorbereitung auch nicht außer Acht lassen. Wenn man für Tiere Verantwortung übernimmt, dann gilt das in meinen Augen auch für Krisen und Ausnahmesituationen.

TAUSCHMITTEL

Sollte das Finanzsystem mal zusammenbrechen und 2008/09 waren wir knapper an so einem Kollaps, als viele glauben, dann wären es auch ratsam Tauschmittel zu haben. Da man trotz bester Vorbereitung nicht alles zuhause haben kann, werden einem Tauschmittel vielleicht ermöglichen, die fehlenden Dinge dennoch zu bekommen. Gerade für Leute, die keine Möglichkeit haben in großen Stil Vorsorge zu betreiben, wäre es ratsam sich mit Dingen auszurüsten, die jetzt kostengünstig zu kaufen sind (Feuerzeuge, Klopapier, Stifte, Salz, usw.). Dazu habe ich auch schon mal einen Artikel geschrieben:

Blogartikel Tauschmittel

Betreibt ihr Krisenvorsorge zuhause? Wenn ja, hättet ihr an alle oben genannten Punkte gedacht? Lasst es mich wissen und schreibt mir dazu einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs´s, würde ich mich sehr freuen!

7 Kommentare

  1. Ich denke, du hast an alles gedacht. Mir macht das Spaß, hier zu lesen. Es gab ja in Deutschland schonmal einen so heißen Sommer, wo die Vorräte an Mineralwasser knapp wurden.

    Der Dichter Günter Kunert hat kürzlich gesagt, dass bei dem Wachstum der Weltbevölkerung die Nahrung bald nicht mehr für alle reicht und ein Kampf darum entbrennen wird. Er sagt sogar Kannibalismus voraus. So schwarz will ich nicht sehen.

    Jeder muss also auch für seine Sicherheit sorgen. Dass du keine Schusswaffen einsetzen möchtest, finde ich gut. Ich hab den kleinen Waffenschein, aber er nützt ja nichts im Ernstfall. Wenn du etwa eine Gaspistole zückst, kannst du mit einem Loch im Hirn enden ..

    Kennst du die Geschichte von Edgar Allan Poe: Lebendig begraben. Hier nimmt der Protagonist alle Vorkehrungen vor, um dem Scheintod zu entgehen. Aber es hilft dann doch nicht, weil alles versagt: Ist auch verfilmt von Roger Corman mit Ray Milland in der Hauptrolle. Unbedingt sehenswert, wenn du etwa auf den guten alten Horror stehst mit der guten alten Nebelmaschine, unblutig und mit tiefem Sinn versehen. Poe war genial.

    Wenn das letzte Brot gegessen ist und der letzte Schluck Wasser getrunken ist, hilft vielleicht doch ne Wumme mit einer Kugel im Lauf, die du nicht auf andere richtest.

    Aber Respekt. Du machst Mut, Und das ist das Wichtigste: Niemals aufgeben.

    LG PP 😉

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    1. Danke fürs Lesen und den langen Kommentar! 😃 Ich denke, dass die Nahrung und die Ressourcen auf dieser Welt locker für alle reichen, die Aufteilung ist das Problem! Daraus entsteht Unmut und Rebellion, das zeigt die Geschichte und auch aktuelle Geschehnisse.
      Menschen die wenig oder nichts haben und sehen, dass andere viel oder alles haben, werden sich erheben und um ihren Anteil kämpfen. Die Rockefellers, Rothschilds, Warburgs, Morgans und wie die bestimmenden Blutlinien so heißen, haben keine Chance gegen den Rest der Welt.

      Die Leute wachen auf, langsam aber sicher und immer mehr sehen durch den Schleier der Ungerechtigkeiten. Das wird die Zukunft verändern

      Die Geschichte von Edgar Allan Poe sagt mir was, kann sie aber gerade nicht zuordnen, wahrscheinlich kenne ich auch den Film, vielleicht frische ich hier mein Gedächtnis wieder mal auf. 😉

      Ich weiß nicht ob ich dich richtig einschätze, aber wenn ich deine Zeilen lese (bzw. dazwischen), fällt mir schon ein gewisser Verdruss auf und eine etwas düstere Gedankenwelt (sorry, wenn ich dir damit zu nahe trete), daher freut es mich umso mehr, wenn ich dir etwas von meiner positiven Energie abgeben kann und vielleicht sogar Mut mache die Dinge von einer anderen Seite zu sehen. Wenn ich vor ein paar Jahren so einen Blog gestartet hätte, wäre dieser ganz anders gewesen, aber Prepping und Krisenvorsorge hat meine Psyche verändert und das hätte ich so nicht gedacht.

      LG

      Christian

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      1. Politiker, die mehr für ihre Lobby sorgen, als für den Wähler, Sportler, die sich kaufen lassen oder dopen. Fensehsendungen, die uns betroffen machen, aber unwahr sind, ständig irgendwelche Leute, die ihr Geschlechtsleben offenbaren ohne Rücksicht auf unsere KIinder, die eventuell mitlesen und ein falsches Bild von Partnerschaft bekommen usw.
        Wie soll man da keinen Verdruss haben?

        Da ist dein Blog doch noch eine Insel im Internet, wo man ehrlich miteinander redet und den wahren Werten huldigt.

        Danke dafür LG Sven

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  2. Hm. Ich hab mir das jetzt durchgelesen und fühlte mich irgendwie an meine Schulzeit erinnert. Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen und es gab mehrer Wochen, die unter dem Namen „Zivilverteidigung“ liefen, wo man unter anderen auch auf solche Dinge vorbereitet wurde. Worauf man achten muss, wenn man im Falle einer Katastrophe oder Hawarie einen Schutzraum einrichten müsste. Wenn ich an eben diesen Unterricht zurückdenke, würde ich Deiner Liste zum Thema Luft noch etwas zum Sichern der Wohnung hinzufügen. Tapeband z.B. zum verschließen von Türspalten, damit keine vergiftete Luft eindringen kann… zum Thema Gesundheit denke ich auch, das wirklich jeder mal einen Erste Hilfe Kurs belegt haben sollte, denn was nützt der beste Medizinkoffer, wenn man keine Ahnung hat, was der andere für ein Problem hat und was man dagegen tun könnte.

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  3. PS: Auch sich mit essbaren Wilfpflanzen – oder auch mit medizinisch wirksamen Pflanzen – zu beschäftigen, kann überaus hilfreich sein, wenn die Nahrungsmittelversorgung zusammenbricht. Man kann nicht ewig von Konserven leben. Man muss nicht alle auswendig wissen, aber ein paar Pflanzen-Bestimmungsbücher habe ich seit Jahren zu Hause.

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