Not- und Fluchtrucksäcke, welche gibt es?

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Mit einem Fluchtrucksack haben meine Aktivitäten im Bereich Prepping und Krisenvorsorge begonnen. Ich habe unzählige Videos bei Youtube gesehen, in Deutsch, wie auch in Englisch und war fasziniert an was die Leute hier so denken und vor allem was sie da alles einpacken. Bei den Rucksäcken gibt es verschiedene Varianten, auf diese möchte ich heute eingehen.

Aufgrund meiner Motivation häuften sich schnell viele verschiedene Ausrüstungsgegenstände und Kleidung bei mir an. Das Heraussuchen und Einkaufen war mir dann aber zu zeitaufwendig und zu langsam, daher habe ich mir einen fertigen Bugoutbag (Fluchtrucksack) im Shop “2Survivalguys” in Deutschland bestellt. Bis heute bin ich auch sehr zufrieden mit diesem Einkauf und habe nur ein paar Sachen ausgetauscht und ergänzt.

Welche Varianten gibt es denn nun?

• EDC-Bag (every day carry bag)

Bei EDC geht es um Gegenstände die man ständig dabeihaben möchte, damit man beim Eintreten einer Ausnahmesituation gerüstet ist. Man könnte hier von einem Mini Not- oder Fluchtrucksack sprechen. Es gibt hier viele verschiedene Variationen, das beginnt bei Dingen die am Schlüsselbund hängen, Minitaschen mit diversen Tools oder Schultertaschen und endet mit kleinen Rücksäcken. Man findet unter Anderem Messer, Verbandszeug, Multitools, Kreditkartentools, Schweizer Messer, Notpfeifen und Einiges mehr in diesen Taschen. Sinnhaftigkeit see ich hier in erster Linie bei Situationen, in denen jemand alleine in der Natur ist, egal ob man dort wandert oder arbeitet und Gefahr besteht in eine Notsituation zu kommen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob dann diese kleinen Tools reichen und nicht auch in Bezug auf Unterkunft, Nahrung und Wasser etwas dabei sein sollte, aber es wäre ein guter Start. Wo EDC auch noch Sinn macht, wäre im Auto, vor allem bei Leuten die viel unterwegs sind. Hier könnte man schauen, dass ein Gurtschneider, Glasbrecher, Notnahrung, Wasser und diverse Werkezuge dabei sind. Diese Taschen sind meist klein, leicht und gut transportabel.

• Bugout-Bag (der klassische Fluchtrucksack)

Der standartmäßige Fluchtrucksack, wenn man das so nennen kann 😉, war mein erstes Prepperprojekt und in meinem Fall handelt es sich um eine 72 Stunden-Variante. Für diesen Zeitraum, also 3 Tage, bietet mir der Rucksack Ausrüstung in Form von Werkzeugen, Unterschlupf, Wärmeerhalt, Nahrung, Wasser, Orientierung, Kommunikation, Verteidigung, Licht und noch Einiges mehr. Wer wissen möchte, was ich alles so im Rucksack habe, bzw. noch zusätzlich gekauft habe, der kann sich gerne mein Video bei Youtube ansehen (verzeiht die schlechte Präsentation, war eines meiner ersten Videos):

Ich bereue es nicht eine fertig gepackte Variante gekauft zu haben, die Jungs in Deutschland haben sich echt Gedanken gemacht und gut ausgesucht. Ich hoffe nicht, dass ich jemals flüchten muss und wenn, dann hoffe ich die 72 Stunden reichen, damit sich die Lage entspannt und ich gefahrlos nach Hause zurückkehren kann. Das Gewicht der Bugoutbags ist ein oftmaliger Streitpunkt unter Preppern, es gibt sogar Faustregeln, wie man sich das ideale Gewicht in Bezug auf das eigene Körpergewicht ausrechnen kann. Für mich persönlich ist ein Gewicht von 10 – 15kg ideal, mit dieser Last kann ich sicher auch weitere Strecken gehen und im Notfall auch in schwierigem Gelände. Aus diesem Grund kann ich definitiv nicht alles mitnehmen, was ich im oben verlinkten Video zeige, ich muss die Asrüstung auf jeden Fall noch optimieren.

• Urban Bugoutbag (urbaner Fluchtrucksack)

Bei diesem Rucksack geht es speziell um die Notfallausrüstung in einem bewohnten Gebiet. Auch hier gehen die Vorschläge über den Inhalt weit auseinander, aus meiner Sicht macht es auf jeden Fall Sinn an Verteidigung zu denken, da man in der Stadt sicher mit anderen Menschen zu tun hat und daher auch schnell in Gefahr geraten kann. Auch spezielle Werkzeuge wie Brecheisen, Lock-pick Sets (Dietriche für Schlösser) und Glasbrecher machen im Wohngebiet durchaus Sinn. Ausrüstung in Bezug auf Erste-Hilfe macht in jedem Rucksack Sinn, aber speziell in der urbanen Version ist es wahrscheinlich anderen Leuten helfen zu müssen, sofern man dazu bereit und fähig ist.

• INCH-Bag (i´ll never come home bag)

Bei diesem Fluchtrucksack handelt es ich um eine stark erweiterte Variante des “normalen” Fluchtrucksackes. Zusätzlich zur bereits vorhandenen Ausrüstung finden sich hier meist auch noch die wichtigsten Dokumente (Führerscheine, Pass, Urkunden, Zeugnisse, usw.), aber auch Bargeld, Wertgegenstände, wichtige persönliche Dinge und eine erweiterte Versorgung mit Nahrung und Wasser. Das begründet sich in der Annahme nicht mehr an den Wohnort zurückkehren zu können und eventuell an einem anderen Ort oder sogar in einem anderen Land einen neuen Start machen zu müssen. Ich muss zugeben, dass ich auch eine Dokumententasche im Fluchtrucksack habe, diese bietet Schutz gegen Wasser und Feuer und es sind meine wichtigsten Dokumente, Bargeld, Passfotos, Führerscheine und Arbeitszeugnisse darin untergebracht. Da ich ja im Vorfeld nicht weiß, ob ich überhaupt wieder zurückkehren kann, macht es für mich Sinn diese Sachen dabei zu haben. Es kann ja auch sein, dass mein Haus geplündert wird oder Feuer mein Heim zerstört. Der INCH-Bag kann eigentlich nur schwer sein, da man eben viel mehr mitnehmen muss, als bei allen anderen Rucksäcken.

• Get-home-Bag

Bei diesem Rucksack handelt es ich wieder um eine etwas leichtere Variante, ähnlich einer EDC-Tasche. Darin enthalten sind die wichtigsten Tools und Ausrüstungsgegenstände, um eine sichere Rückkehr zum Wohnort zu gewährleisten. Oftmals findet man Orientierungshilfen (Landkarte, Wanderkarte), einfache Werkzeuge, Hilfsmittel zur Verteidigung und eventuell kleine Mengen Wasser und Notnahrung. Es geht hier meist nur um die Rückkehr aus einem relativ kleinen Umkreis von 10 – 30 Kilometern. Eigentlich liegt der Get-home-Bag irgendwo zwischen EDC und Fluchtrucksack und macht für mich keinen Sinn, ich arbeite ca. 5 Kilometer von zuhause weg und wenn ich weiter wegfahre oder eine Outdoor Tour mache, sollte ich einfach meine EDC Tasche mitnehmen, was ich ehrlich gesagt meist oft nicht tue, hier muss ich meine Gewohnheit noch entsprechend ändern.

• Fluchtrucksack für nukleare Zwischenfälle

Ja auch so etwas gibt es, als Erweiterung findet man in diesen Rucksäcken unter Anderem Jodtabletten, Atemschutzmasken, Geigerzähler, Möglichkeiten für die Dekontamination (chemische Mittel), ABC Schutzanzüge und medizinische Mittel zur Versorgung von Verletzungen durch nukleare Strahlung. Auch für diesen Fall gibt es im Shop “2Survivalguys” eine spezielle Rucksackvariante zu kaufen, die “Fallout-Variante”:

Fallout Fluchtrucksack

Ich habe vorerst nicht vor mir so einen Rucksack zusammenzustellen oder zu kaufen. Die Gefahr auf eine nukleare Bedrohung schließe ich zwar nicht komplett aus und es wäre ja auch denkbar, dass ein benachbartes Atomkraftwerk Probleme bekommt (wie damals in Tschernobyl), aber trotzdem hoffe ich sehr, dass so ein Szenario oder ein Atomkrieg niemals bei uns eintritt.

Notrucksack Rettung/Feuerwehr/Militär

Auch Behörden, medizinisches Personal und das Militär verwenden Rucksäcke und Taschen für Notfälle und spezielle Einsätze, daher sollte ich diese auch hier erwähnen. Krisenvorsorge und Prepping wird ja regulär von vielen Einrichtungen praktiziert und keiner stellt hier die Sinnhaftigkeit in Frage, darum wundert es oder ärgert es mich sogar, dass die Not- und Fluchtrucksäcke bei privaten Leuten oft belächelt werden. Warum ist es so unverständlich bei uns Normalbürgern, dass auch wir für Ausnahmesituationen gerüstet sein wollen?


Ich bin mir sicher, dass es noch weitere Varianten der Rucksäcke gibt, die oben genannten stellen für mich aber einen guten Auszug aus den Möglichkeiten für Not- oder Fluchtrucksäcken dar. Welche Variante ihr braucht oder bevorzugt ist komplett euch überlassen. Es wäre generell ratsam diese Rucksäcke auf eure Lebensumstände und mögliche Bedrohungen und Situationen in eure Gegend einzurichten und dabei von realistischen Vorstellungen auszugehen. Nicht jeder Rucksack macht in jeder Situation Sinn, das muss klar sein. Ich bleibe bei einer EDC-Tasche und einem 72 Stunden Bugoutbag und habe vorerst keine anderen Zusammenstellungen geplant. Bei diesen beiden Hilfsmitteln bleibe ich aber auch flexibel und werde diese in unregelmäßigen Abständen neu beurteilen, konfigurieren und optimieren.

Habt ihr einen Not- oder Fluchtrucksack? Wenn ja, welche Variante habt ihr? Wenn nein, warum nicht? Schreibt mir doch bitte einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs würde ich mich ganz besonders freuen!

6 Kommentare

  1. Den Fallout Fluchtrucksack hab ich mir mal angeschaut. 20 Jahre haltbar, auch Lebensmittel und Pflasterrolle. Überprüft hat das wohl keiner, aber ich denke, jeder der das Geld investiert, wird dafür sorgen, dass da im Ernstfall auch ein paar Dinge neueren Datums enthalten sind. Kein Thema! Der Rucksack ist aluverstrebt, was auch schon mal gut ist.

    Hier in Offenbach gibt es für Notfälle ein Wasserreservoir und einen geheimen Bunker, wo Essensmarken bereit gehalten werden. Aber der Redakteur – war letzt ein Bericht in der Offenbach-Post – bemängelt, dass es keine einzige Person gibt, die dafür im Notfall zuständig ist und das Wasser und die Essensmarken gerecht verteilt. Werden sich wohl die Politiker zuerst bedienen.

    Heute belächelt man die Prepper vielleicht, aber irgendwann, wenn es soweit ist, werden sie wohl als einzige Menschen den Überblick behalten. Ich jedenfalls werde mir jetzt auch einen eigenen Notfallkoffer zusammen stellen, um etwa Verletzten die erste Hilfe geben zu können. Eigentlich ist es eine Sünde, sich nicht selbst vorzubereiten, denn es wird jedes Stück Pflaster, jede Rolle Verbandsmull, jede Rettungsdecke gebraucht werden, wenn es denn wirklich zum Tag X kommt.

    Wir hoffen es nicht, aber wir glaubten auch nicht, dass die Alpengletscher jemals schmilzen und dass Grönland irgendwann im Meer versinkt. Der Meeresspiegel wird steigen und einige Inseln und ganze Landstriche im Meer versinken lassen. Afrika wird bald durch die Hitze unbewohnbar sein. Ob wir es noch erleben, ist fraglich.

    Aber das Wetter hat sich schon verändert und verändert sich weiter. Der Mensch schaufelt sich sein eigenes Grab und am Ende überlebt keiner, wie auch die Geschichte von Edgar Poe schon zeigt: „Die Maske des Roten Todes“, wo am Beispiel der Pest gezeigt wird, dass man dem Schicksal nicht entfliehen kann. Ein Meisterwerk der Prosa.

    Es gibt zweierlei Blogger: Die einen schreiben Dinge, wo man mit dem Kopf nickt und zustimmt und die anderen schreiben Dinge, wo man nachdenklich wird und sein Dasein überprüft. In dir verbinden sich beide Seiten: Man nickt mit dem Kopf und wird trotzdem nachdenklich und überprüft sein Dasein.

    Ich danke dir einmal mehr und hoffe, dass dir als praktischem Menschen auch meine Gedichte gefallen. Es ist nicht verkehrt, sich auch mit der Muse auseinander zu setzen, weil es hier meist um Gefühle und Empathie geht, beides uns Menschen angehörend.

    Bis dahin mal einen Gruß von Sven 🙂

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    1. Deine Zusammenfassung bringt meine Bestrebungen einmal mehr auf den Punkt, somit kann ich hier nichts mehr hinzufügen und nur hoffen, dass viele Leute deine Worte lesen. Vielen lieben Dank auch für die netten Worte in deinen Kommentaren, das bedeutet mir wirklich sehr viel und bestätigt meine Mühen.

      Deine Gedichte gefallen mir übrigens sehr gut, habe leider so wenig Zeit und kann diese nur nach und nach lesen, ich danke dir auch für das Gedicht, das du mir gewidmet hast! Ob du es glaubst oder nicht, auch ich habe früher viele Gedichte geschrieben, es waren sicher an die 100 und irgendwo liegt noch ein Ordner herum, wo diese eingeordnet sind. Ich hatte sogar einige Werke online veröffentlicht, kann mich aber nicht mehr an den Namen der Seite erinnern. Ich liebe Poesie und das Schreiben war lange Zeit ein sehr nützliches Ventil, mein Leben war nicht immer so gut und schön wie jetzt.

      LG Christian

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      1. Du hast dich früher damit von Stress befreit und solltest deine Gedichte wieder rauskramen, weil sie zu dir gehören. Sie sind ein Teil deiner Entwicklung. Ich erkenne, dass du einmal gelitten hast und das kann Fluch und Segen sein, weil man daraus Empathie und Mitgefühl entwickelt. Nur wer den Schmerz kennt, kennt auch den Schmerz im anderen, im Gegenüber. Eine harte Schule, aber prägt fürs Leben. Ich wurde auch in der Schule gemobbt und da ich etwas dicker war als heute, nannte man mich „Fettsack“ und da ich etwas schwächer war, wurde ich oft verhauen. Heute bin ich Kampfsportler und trainiere ständig mit kleinen Hanteln die Schnellkraft. So wird aus unseren damaligen Schwächen Stärken. Ich seh es auch so, dass ich alles erleben musste, um der Mensch zu werden, der ich heute bin. Das Schicksal behahen und etwas draus machen, das ist die Kunst, die uns beide einmal mehr verbindet. Bleib dir treu und pass auf dich auf, Sven 🙂

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      2. Als Kampfsportler hätte ich dich nicht eingeschätzt, das muss ich zugeben, ist aber sicher ein großartiges Hobby.
        Ich war als Kind sehr sensibel und hatte auch eine schwierige Zeit als Teenager, dadurch musste meine Seele oft leiden, zudem gab es auch beruflich und privat einige Rückschläge, die ich verdauen musste. Meine Gedichte handeln also von Selbstzweifeln, Liebe, Enttäuschung und sind eine Begleiterscheinung meiner Selbstfindung. Meine Muse war also meist der Schmerz, heute stehe ich voll im Leben, habe genügend Selbstvertrauen, bin stark und habe eine dicke Haut aufgebaut, also gibt es kaum Bedarf mir etwas „von der Seele schreiben zu müssen“. Vielleicht sollte ich trotzdem meine alten Gedichte mal rauskramen und lesen, eventuell entzündet das einen neuen Funken der Kreativität, mal schauen.

        Ich wünsche dir einen schönen Abend Sven!

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      3. Eine dicke Haut? So eine Art Mauer um die Seele, um nur keine Verletzung mehr zuzulassen? Ich hab neben Germanistik auch Psychoanalyse studiert und als Psychoanalytiker gefällt mir das mit der dicken Haut nicht so besonders, denn gerade Gefühle sollten ausgelebt werden, positive und negative, weil sie den Menschen ausmachen. Empathie und Mitgefühl entstehen dadurch, dass man selbst emfpindet, was andere empfinden. Ich hab erst durch eigenen Schmerz gefühlt, wie es für andere ist, zu leiden. Gerade als „Dichter“ muss man sich eine sehr dünne Haut leisten, muss feinfühlig und empfindsam sein .. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Beruflich arbeite ich nicht mehr, als ich nötig habe. Bin Minimalist und besitze nur was ich brauche und was ich nicht besitze, das brauche ich nicht .. Bin also eigentlich Überlebenskünstler, bin Prepper des alltäglichen Lebens und glücklich damit. Einen schönen Tag wünsch ich dir, muss leider zur Arbeit 🙂

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      4. Ich lasse meine Gefühle schon zu, aber ich trage mein Herz nicht mehr ganz so offen auf der Zunge wie früher, bin einfach diplomatischer geworden über die Jahre. Trotzdem bin ich ehrlich und geradeaus. Die dicke Haut war nur so gemeint, dass ich beleidigenden oder negativen Aussagen von anderen sehr gelassen entgegen trete, ich schaffe es meist intelligent und nicht aggressiv zu kontern, das konnte ich früher nicht. Mauern hatte ich nur um mein Herz aufgebaut, das hat meine Lebensgefährtin geändert. Muss jetzt zur Arbeit, ich habe einen 40 Stunden Job. LG Christian

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