Vor nicht langer Zeit habe ich auf meinem Youtubekanal ein Video geteilt, indem es um die negative Darstellung von Preppern in verschiedenen Medien ging. Ich sprach über Schlüsselwörter wie Paranoia, Waffennarren, Befürworter eines Weltunterganges und dumme Prepper aus unteren Gesellschaftsschichten. Es ärgert mich, wenn eine große Anzahl von Menschen mit nur wenigen Informationen gleich bewertet werden, ohne in die Tiefe zu gehen.
Prepper und Prepping bringt man halt oft in Verbindung mit Gedanken über Krisen, schlimme Zeiten, Leid und Not, Ängste in Bezug auf Gewalt und Krieg, Zusammenbrüche von Systemen und das sind natürlich Hintergründe, warum Leute sich auf die eine oder andere Art vorbereiten wollen. Trotzdem gibt es sehr positive Aspekte am Prepping und auf fünf dieser „guten Seiten“, möchte ich heute eingehen.
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Kontrolle und Handlungsfähigkeit
Es gibt für Menschen zwei sehr unangenehme Gefühle, die uns im Zuge einer Krise, Not- oder Extremsituation zu schaffen machen können. Das erste Gefühl ist Kontrollverlust, egal ob eine Naturkatastrophe, ein langer Stromausfall, ein Krieg oder etwas in der Art eintritt, dadurch wird sich unser Umfeld radikal verändern und unser gewohntes Leben aus den Angeln gerissen werden. Da wir hier keinen Einfluss nehmen können, haben wir die Sache nicht unter Kontrolle, sondern werden von den Umständen kontrolliert und das kann sehr unangenehm sein. Im selben Moment werden wir uns auch hilflos fühlen, das ist das zweite Gefühl, das kein Mensch empfinden möchte. Ein Beispiel, wenn neben dir ein Mensch zusammenbricht und du keine Ahnung von Erste-Hilfe hast, wirst du dich hilflos fühlen und in Panik verfallen. Prepping ist eine Möglichkeit sich die Kontrolle bis zu einem gewissen Grad zurückzuholen. Da man über verschiedene Situationen nachdenkt und schon im Vorfeld Lösungen oder Vorgehensweisen sucht, bevor etwas eintritt, wird man den Kontrollverlust nicht so intensiv verspüren, wie jemand der unvorbereitet ist. Man hat für diverse Geschehnisse Pläne gemacht und bleibt eher handlungsfähig. Dadurch hat man mehr Selbstvertrauen und bekommt ein sicheres Gefühl und kann handeln, also ist man nicht mehr hilflos.
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Entlastung von Behörden und Institutionen
Ich habe bei der Recherche über Prepping immer wieder Kontakt zu Leuten bekommen, die z.B. beim Katastrophenschutz, technischen Hilfsdiensten, dem Militär oder anderen Institutionen tätig sind und alle haben mir ausnahmslos versichert, dass es eine gute Sache ist, selbst vorzusorgen. Sie wissen, dass die Möglichkeiten stark begrenzt sind und im Falle einer großen Krise, werden diese Gruppen nicht in der Lage sein eine lückenlose und dauerhafte Versorgung der Bevölkerung aufrecht halten können. Sogar die Regierung legt uns nahe Vorräte anzulegen, sodass wir zumindest für ein paar Wochen auch ohne Hilfe von außen zurecht kommen, warum sollten sie das vorschlagen, wenn es keine realen Hintergründe dafür gäbe? Somit ist es also durchaus positiv, wenn Leute wie du und ich an Krisenvorsorge denken und damit diese Institutionen entlasten. Wie uns die Geschichte auch deutlich zeigt, ist die Zivilbevölkerung auch nicht immer die oberste Priorität, wenn es um Unterstützung geht. Zuerst werden Regierungsapparate, Behörden, öffentliche Dienste und andere Gruppen priorisiert werden, bevor an uns „Normalos“ gedacht wird, da bin ich mir sicher.
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Wissen ist Macht
Wer Prepping ernsthaft betreiben möchte, wird nicht drumherum kommen sich Fachwissen in Bezug auf Survival, Bushcraft, Erste-Hilfe, Botanik, Selbstverteidigung und vielen anderen Bereichen anzueignen. Also sollten Bücher gelesen werden, man muss praktische Übungen machen, Ausrüstung will getestet werden und alles Wissen wird aufgesaugt, welches beim Überleben helfen kann. Ich ärgere mich immer wieder, was für unnötige und zum Teil auch falsche Informationen wir in der Schule eingetrichtert bekommen haben und frage mich zeitgleich, wieso ich gerade in Bezug auf Prepping so viele Wissenslücken aufweise. Ich hätte glaub ich nichts dagegen gehabt, wenn wir mehr in Bezug auf diese Themen gelernt hätten. Gottlob war ich als Kind schon ein kleiner Bushcrafter und habe mich auch sehr für Biologie interessiert, aber in vielen Gebieten muss ich noch ordentlich dazulernen. Ich sehe das als sehr positiv, vor einigen Jahren hatte ich nichts Besseres zu tun mir Unmengen von Mist auf Youtube anzusehen, ich habe so viel Zeit auf der Couch oder vor dem PC verbracht, mit Serien, Filmen, Dokus usw., oder ich habe geschlafen. Jetzt nutze ich meine Zeit viel sinnvoller und baue mir wichtiges Wissen auf, das habe ich alleine dem Prepping zu verdanken.
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Ein neues Körperbewusstsein
Wer Extremsituationen überleben möchte, wird sich früher oder später Gedanken über seine körperliche Fitness machen müssen. Mir wurde das sehr schnell klar, da ich viele Jahre „Extremcouching“ betrieben habe und Bewegung nur ein sehr kleiner Teil meines Lebens war, bin ich dementsprechend übergewichtig und nicht fit. Seit Anfang 2019 hat sich das geändert, durch eine Diät (Intervalldiät), konnte ich bis jetzt 13kg abnehmen und ich mache jeden Morgen und jeden Abend 50 Liegestütz (vor 2 Monaten waren es noch 5, nicht 50!). Zusätzlich mache ich noch zumindest jeden zweiten Tag ein Fitnesstraining, wie Gehen auf dem Laufband, aber auch Krafttraining mit Hanteln. Sobald es draußen wärmer wird, möchte ich auch im Freien Gehen oder Laufen, bzw. mit dem Fahrrad fahren. Mein Ziel ist es bis Ende August mindestens 20kg abzunehmen und meine Fitness auf ein gutes Leistungsniveau zu bekommen. Bis jetzt bin ich auf einem sehr guten Weg dahin. Im vorigen Jahr musste ich noch 2 verschieden Tabletten gegen hohen Blutdruck einnehmen, die ich bereits seit einigen Jahren brauchte, nun passt alles ohne Tabletten und darüber bin ich sehr froh. Die Motivation für diese Veränderung, kommt zu 10% aus meiner Unzufriedenheit mit mir selbst, aber 90% kommen aus der Tatsache, dass ich beschlossen habe Prepper zu sein, die 10% hätten für diese Lebensveränderung nicht gereicht.
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Prepping heißt „JA“ zum Leben
Ich beschäftige mich schon eine lange Zeit mit Krisen, Kriegen und der dunkelsten Seite des Menschen, das kann einem schon Angst machen und positives Denken beeinträchtigen. Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte ich mir gewünscht bei einem dramatischen Ereignis als Erster erwischt zu werden. Wenn ein Meteorit auf die Erde gekracht wäre, hätte ich es begrüßt, dass er mir direkt auf den Kopf fällt. Wenn ich heute über diese Einstellung nachdenke, bekomme ich Gänsehaut. Im Grunde hätte ich mich keiner Bedrohung wirklich stellen wollen, sondern rasch, ohne Schmerzen und Leid die Welt verlassen wollen. Seit ich mich entschlossen habe Prepper zu werden, wurde meine Psyche verändert. Für mich ist Prepping eine Entscheidung mein Leben aufrecht zu erhalten, egal was passiert. Also sage ich damit „JA“ zum Leben, in Verbindung mit der Bereitschaft auch in schwierigen Situationen für mein Leben zu kämpfen. Ich bin sogar bereit Dinge zu lernen, um Anderen helfen zu können, wie z.B. Erste-Hilfe. Durch diesen Blog und meinen Youtubekanal möchte ich anderen Leuten diese Motivation und Informationen weitergeben, damit auch sie daraus profitieren können. Ich freue mich wirklich, wenn ich auch nur ein paar Menschen zum Nachdenken anregen kann. Vielleicht sind ja auch welche dabei, denen das Leben wenig bedeutet, wie es bei mir war und die wie ich durch Prepping wieder Hoffnung und ein Ziel haben können.
Ich möchte nicht bestreiten, dass Prepping auch Schattenseiten hat, gerade wenn es um Paranoia, Waffen oder politische Agenden geht, kann das kontraproduktiv und negativ sein. Führt man sich aber die oben genannten positiven Aspekte vor Augen, wird man dieses Hobby oder diese Lebenseinstellung in einem positiven Licht sehen. Ich bereue es keine Sekunde, dass ich für mich beschlossen habe Prepping zu betreiben und ich werde das auch so in die Welt hinaus tragen.
Wie seht ihr Prepping und Krisenvorsorge? Seht ihr mehr die negativen Seiten oder sind euch auch die positiven Aspekte bewusst? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dazu einen Kommentar hinterlasst! Ein Abo für den Blog würde mich ganz besonders freuen!