Nahrung ist wichtig für uns Menschen, spätestens nach 3 Wochen ohne Versorgung mit Lebensmitteln, wird es unter Umständen lebensbedrohlich. Sollte auch noch Wasser fehlen, werden sogar schon ein paar Tage problematisch. Sobald unsere Versorgung mit Kalorien unter den Grundumsatz sinkt, beginnt sich unser Körper selbst abzubauen. Sollte man gezwungen sein in einer Krise oder einer Notsituation flüchten zu müssen und das in die Natur, wird abgesehen vom Wasser, die Nahrungssuche eine der größten Herausforderungen darstellen. Darüber habe ich mir Gedanken gemacht und in diesem Artikel zusammengefasst.
Manche Leute denken, dass sie durch Übergewicht Vorteile haben in Bezug auf die Zeit, die sie ohne Lebensmittel auskommen. Das kann man leider nicht ganz so sehen, durch das höhere Körpergewicht liegt der Grundumsatz höher, somit ergibt sich ein höheres Defizit, bei geringerer Nahrungsaufnahme. Auch Leute mit höherem Gewicht sind auf die Versorgung mit lebenswichtigen Mineralien, Spurenelementen, Vitaminen, Salzen usw. angewiesen, daher kommt es nicht nur bei Schlanken zu Mangelerscheinungen. Unser Körper hat zwar einige “Notprogramme” die automatisch aktiviert werden, wenn Nahrung ausbleibt, aber damit sind einige Nachteile verbunden. Dazu gehört die Reduktion des Energieverbrauches, wir werden müde, antriebslos und auch unser Gehirn schränkt die Leistungsfähigkeit ein. Wir brauchen erst recht bei Kälte viele Kalorien, um unsere Körperwärme aufrecht zu erhalten, daher reagiert unser Gehirn mit dem Abzug der Wärme aus den Gliedmaßen, das kann Erfrierungen nach sich ziehen.
Nahrungsquellen beim Bugout:
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Pflanzliche Nahrung
In unseren Breiten, also Österreich, gibt es doch einige Pflanzen die essbar sind oder Nahrung produzieren. Dazu gehören natürlich Obstbäume, Sträucher mit Beeren und Früchten, essbar sind auch Brennnessel, Löwenzahn, Gänseblümchen oder Sauerampfer. Bei vielen Bäumen und Sträuchern kann man auch die Blätter, Knospen und Wurzeln essen. Sogar Blüten sind bei einigen Pflanzen essbar, die Rose ist hier nur ein Beispiel. Dann gibt es noch Nüsse und Samen, Gemüse (auch in wilder Form) und natürlich Pilze. Vor allem bei Pilzen ist jedoch die Gefahr groß, jene mit Gift zu erwischen, auch viele Pflanzen haben Gifte. Diese werden zwar nicht zwangsläufig tödlich sein, aber können sehr unangenehme Körperreaktionen auslösen und Durchfall ist hier noch eines der geringsten Übel. Ich muss mich wirklich bei meinem ehemaligen Biologie Lehrer bedanken, er hat uns viel über essbare Pflanzen beigebracht und das sogar direkt in der Natur. Als Kind haben wir viel aus den Wiesen und Gärten gegessen, daher weiß ich auch hier noch was genießbar ist. Leider liefern von den oben genannten Naturprodukten nur Nüsse ordentlich Kalorien. Das nächste Problem ist, dass Pflanzen und Früchte nur zu bestimmten Zeiten verfügbar sind, im Herbst und Winter ist das Nahrungsangebot sehr eingeschränkt. Daher sehe ich es als unmöglich nur mit Pflanzen aus der Natur den täglichen Kalorienbedarf für eine längere Zeit zu decken.
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Tierische Nahrung
In vielen Kulturen zählen Insekten zur normalen Nahrungsversorgung und das ist gar nicht so dumm, sie liefern hochwertige Proteine und sind meist einfach zu finden und zu fangen. Die Anzahl ist auch dermaßen groß, dass einem diese Nahrungsquelle wohl kaum ausgehen kann. Im Winter werden Insekten aber auch eher in geringer Zahl aktiv sein. Es kann hier nötig werden in der Erde oder im Holz und unter Steinen zu suchen. Der Nachteil bei Insekten ist, dass sie eklig aussehen und die meisten auch sicher keine Gaumenfreude sind, zumindest aus dem Empfinden eines Europäers heraus. Ich kann mir nur schwer vorstellen Käfer, Regenwürmer, Engerlinge oder vielleicht sogar einen Schmetterling zu essen, vor allem ohne diese zu kochen. Wenn der Hunger natürlich quälend und vielleicht sogar schmerzend wird, ist schwer zu sagen, was man alles essen würde.
Eine Möglichkeit an tierische Nahrung zu kommen, werden Kleintiere sein, das beginnt bei kleinen Reptilien und Amphibien, dazu gehören z.B. Eidechsen und Frösche, aber auch Schlangen. Weiter geht es dann mit Mäusen, Ratten, Eichhörnchen, Hasen und dergleichen. Vögel könnte man auch noch in Betracht ziehen, im 2.Weltkrieg wurden auch Tauben und Raben gegessen. So unangenehm der Gedanke auch sein mag, aber auch unsere Haustiere könnten in Extremsituationen als Nahrung angesehen werden, es gibt einige Orte auf dieser Welt, wo Katzen und Hunde gegessen werden. Das Fangen von Kleintieren geht von relativ einfach bis sehr schwierig, ein Frosch wird leichter zu fangen sein als ein Vogel, das steht fest. Das nächste Problem ist das Tier töten zu müssen, hier werden viele Menschen schon an ihre Grenzen kommen (mich eingeschlossen). Leider ist es damit nicht getan, es muss auch noch ausgenommen, zerlegt und zum Kochen aufbereitet werden, auch das erfordert sicher Einiges an Überwindung. Auch die Jagd auf kleine Tiere wird Kalorien verbrennen, wenn man zwei Stunden einer Eidechse nachlaufen muss, wird die Kosten-Nutzen-Rechnung wahrscheinlich negativ ausfallen. Bei Ratten und Mäusen, wie auch bei anderen Tieren, besteht leider das Risiko Parasiten oder Krankheitserreger aufzunehmen, vor allem, wenn das Fleisch nicht genügend gekocht wurde.
Urvölker fangen für einen höheren Nahrungsbedarf von ganzen Familien oder Stämmen auch größere Tiere. Dabei gehen sie oft in Gruppen auf die Jagd und haben ausgeklügelte Techniken dafür entwickelt, die von uns mit Sicherheit kaum jemand kennt. Bei uns wären Wildtiere wie Rehe und Wildschweine als Beute denkbar, in höheren Lagen eventuell auch Steinböcke und Gämsen. In Extremsituationen werden auch domestizierte Tiere Gefahr laufen gejagt und erlegt zu werden. Also sind Hühner, Schafe, Ziegen und sogar Kühe potentielle Fleischlieferanten für den Notfall. Große Tiere zu fangen und zu erlegen wird, sofern man keine Schusswaffe hat, einen hohen Aufwand und auch ein Risiko darstellen. Das nächste Problem wird sein, dass viele von uns verlernt haben, wie man Fleisch haltbar macht, somit werden große Mengen Fleisch schnell verderben, wenn es nicht gerade Winter ist und wir den “Naturkühlschrank” nutzen können. Ein Vorteil in unserer Heimat ist, dass es kaum Raubtiere gibt (Bären, Wölfe, usw.), mit denen wir die Nahrung im Ernstfall teilen müssten. Wobei ich glaube, wenn eine wirklich große Krise kommen sollte, werden die unbeaufsichtigten Hunde in ein ursprüngliches Verhalten zurückkehren und sich ähnlich wie Wölfe in Rudel vereinen und wieder jagen. (Ausgenommen die Handtaschenhunde) 😉
Wer eine gute Eiweiß- und Fettquelle sucht, wird nicht an Fischen vorbeikommen. Ich bin selbst kein Fischer, aber ich kenne ein paar Leute, die dieses Hobby betreiben und sie haben mir versichert, dass es viel Erfahrung und Übung braucht, damit man in wilden Gewässern Fische fangen kann. Ich würde es zwar schaffen mir eine Angel zu bauen, auch einen Haken zu basteln ginge noch, aber was ich dann als Köder nehmen sollte, ist schon nicht mehr so klar. Auch nicht wo die besten Stellen zum Fischen sind und wie ich den Fisch dann ausnehme und zubereiten kann. Hier muss ich definitiv noch dazulernen und vielleicht sogar praktisch üben.
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Eigenartige Nahrung und Heilmittel
In der Natur finden sich auch Nahrungsmittel, die nicht offensichtlich als solche zu erkennen sind, dazu zähle ich Rinde von manchen Bäumen (Achtung: nur die Innenrinde von Ahorn, Weide, Kiefer, Birke und Tanne sind essbar). Kaum zu glauben, aber es gibt auch Erden, die bei einigen Naturvölkern bei starkem Hunger oder Magenverstimmungen gegessen werden, auch Tiere essen Erde (Vögel z.B.). Der Nährwert ist natürlich fraglich, aber gegen Hungergefühl könnte das durchaus helfen, die Gefahr Parasiten und Krankheitserreger aufzunehmen ist aber nicht zu unterschätzen. Bei Mineralmangel kann es hilfreich sein, Steine ins Trinkwasser zu legen und bei Durchfall hilft es Kohle aus dem Lagerfeuer ins Wasser zu mischen und zu trinken (es gibt ja auch Kohletabletten gegen Durchfall). Selbstverständlich finden sich auch viele Kräuter und Pflanzen generell, die eine heilende Wirkung bei den verschiedensten Beschwerden bieten, da dies eine eigene Wissenschaft ist, gehe ich jetzt nicht näher darauf ein, hierzu würde ich Bücher oder Seminare empfehlen. Mir kommt es leider so vor, als wenn die Pharmaindustrie ein wenig versucht die Naturheilmittel zu unterdrücken und auch das Wissen darüber, damit sie mehr Geschäft mit ihren Produkten machen.
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Spezielle Notnahrung
Es gibt am Markt viele Produkte in Richtung Notversorgung oder Trekking- und Wandernahrung. Diese Produkte wie “NRG-5” oder “Outdoor SURVIVOR Kekse” und “Trek´n´eat”, sind oftmals lange haltbar, enthalten eine hohe Kaloriendichte bei kleinem Gewicht und sind auch gut verpackt, meist luft- und wasserdicht. Wenn man von zuhause flüchten muss und ohnehin nur das Nötigste mitnehmen kann, wird es kaum möglich sein solche Nahrung für einige Wochen mitnehmen zu können. Für die Krisenvorsorge daheim sind diese Sachen dagegen perfekt. In meinem Fluchtrucksack befindet sich auch Nahrung und Wasser, aber maximal für 3 Tage. Wenn ich davon ausgehe, dass ich die feste Nahrung etwas strecken kann oder auch ein paar Tage gar nichts esse, reicht das Ganze für etwa 1 – 2 Wochen, sofern ich Wasser finde. Wer einen speziellen Fluchtort hat, also eine Hütte am Berg, einen Bunker oder so etwas, kann natürlich dort Nahrung auf Vorrat legen.
Zum Abschluss muss ich klar zugeben, dass ich Nahrung bei einem Bugout (Fluchtsituation) als echtes Problem ansehe. Auch wenn ich schon ein gutes Grundwissen dazu habe und mir noch umfangreiches Fachwissen aufbaue, wird ein Überleben in der Natur eine extreme Herausforderung sein, vor allem im Winter. Ein Zeitraum von 1 – 2 Wochen liegt noch in einem Bereich, den ich mir vorstellen könnte, daher kann ich nur hoffen, dass ich entweder nie flüchten muss oder wenn, dann nur für maximal diesen Zeitraum.
Habt ihr Gedanken zu Nahrung beim Bugout? Was sind eure Pläne? Lasst es mich wissen und schreibt mir einen Kommentar dazu! Ich würde mich über ein Like freuen und natürlich könnt ihr meinen Blog auch abonnieren.