Preppen ja, aber vergiss nicht zu leben!

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Wer sich wie ich entschieden hat, sich auf zukünftige Krisen oder Ausnahmezustände vorzubereiten, der nimmt das meist sehr ernst und investiert viel Zeit, Geld und Energie in dieses Vorhaben. Es gibt zwar eine relativ weite Spanne, in welchem Rahmen sich die Vorbereitungen abspielen, dennoch läuft man schnell Gefahr das „normale“ Leben zu vergessen.

Welche Bereiche verlangen beim Prepping aus meiner Sicht die meiste Zeit? Welche Tipps würde ich geben, damit die Aktivitäten nicht zu zeitraubend sind?

  • Informationen sammeln

Gerade zu Beginn kann man sehr viel Zeit investieren, um Infos zu sammeln. Ob man hier Youtube Videos schaut, Bücher liest, Blogs oder Artikel im Internet, mit Leuten spricht oder Dokus im Fernsehen schaut, all das kann unglaublich viel Zeit in Anspruch nehmen, ich weiß wovon ich spreche! Diese Informationen sind aus mehreren Gründen wichtig, Viele wollen wissen, was für Szenarien sich an ihrem Wohnort überhaupt ereignen könnten. Die Geschichte ist hierzu ein sehr guter Lehrmeister und ich kann nur empfehlen sich mit vergangenen Krisen zu beschäftigen! Es gibt auch viele Infos in Bezug auf Krisenvorsorge, Prepping und Survival in Ausnahmesituationen.

Tipp:

Informationen zu sammeln ist wichtig, da man sich unbedingt orientieren muss, bevor man mit dem Prepping beginnt. Es muss aber nicht alles sofort erledigt werden, man kann sich in Ruhe informieren, die Welt geht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht morgen unter und wenn es so ist, dann ist es ohnehin nicht mehr möglich zeitgerecht zu reagieren, also mach dir keinen Stress! Es ist vielleicht auch ratsam sein eigenes Hirn einzuschalten und sich nicht von 1000 verschiedenen Meinungen anderer Prepper verwirren zu lassen. Inspiration kann man sich ja holen, aber denken sollte man selbst.

  • Ausrüstung (Information, Kaufen, Testen)

Wenn man mal weiß, auf welche Krisen man sich vorbereiten möchte, muss natürlich Ausrüstung gekauft werden. Manche wissen aber gar nicht, was es so gibt, bzw. was sie für welche Verwendungszwecke benötigen. Also muss man sich hier auch informieren, Produkttests anschauen, Baumärkte, Outdoor- und Campingshops aufsuchen, testen, bewerten und z.T. neu kaufen, falls mal was nicht nach Wunsch funktioniert. Alternativ kann man mit anderen Preppern diskutieren, was man so braucht. Damit man sieht, ob man draußen auch zurechtkommt, sollte man mal in der Natur übernachten und testen wie das so ist, also macht man Bushcrafttouren, schläft im Zelt, besucht mögliche Fluchtorte und geht Wandern und Bergsteigen (zumindest mache ich das).

Tipp:

Man sollte Ausrüstung nicht überbewerten, Wissen, Fähigkeiten und Training sind wesentlich wichtiger. Nur weil man teure Ausrüstung hat, ist das keine Garantie irgendeine Survivalsituation zu überleben. Oftmals ist es bei der Ausrüstung auch so, dass weniger mehr ist und keine tausende Euro nötig sind, damit man eine gute Grundversorgung hat. Vielleicht sollte man auch mal schauen, was man bereits hat, dann erspart man sich gleich von vorn herein Zeit. Ich gehe auch nicht immer explizit Survivalausrüstung kaufen, sondern schaue nebenher, wenn ich z.B. etwas vom Baumarkt brauche. Es gibt bei uns auch ein Lebensmittelgeschäft, wo es immer wieder in Richtung Garten, Camping, Fischen usw. Ausrüstung gibt, dann kauf ich halt Essen und ein Jagdmesser dazu.

  • Kleidung

Gute Kleidung ist nicht nur für eine mögliche Flucht (Bugout) nötig, sondern auch für die Outdooraktivitäten. Also müssen ein paar gute Schuhe, Hosen, Jacken, Kappen, Regenponchos und andere Kleidungsstücke her. In meinem Fall habe ich gleich mal den Armyshop im Nachbarort leergekauft, da ich im letzten halben Jahr fast 30kg abgenommen habe, werde ich diesen Einkauf wiederholen müssen, mit Kleidung, die mir jetzt passt. Ausprobieren sollte man die Sachen selbstverständlich auch.

Tipp:

Auch hier kann man mal schauen, was man schon hat, eventuell gibt es ja schon gute Winterkleidung oder Trekking-Schuhe im Schrank. Ich habe einige Kleidungsstücke bequem online eingekauft, so habe ich mir auch etwas Zeit gespart. Im Zuge von normalen Shoppingtouren, nehme ich mir auch mal das eine oder andere Kleidungsstück für meine Krisenvorsorge und die damit verbundenen Outdooraktivitäten mit.

  • Krisenvorsorge zuhause

Auch im Eigenheim beginnt man dann Dinge zu besorgen, Vorräte, Ausrüstung, Werkzeuge und Hilfsmittel, auch hierfür braucht man wieder Informationen und Tipps. Die Vorräte müssen aber auch gepflegt werden, Wasser und Lebensmittel sollten rotiert werden, also aufgebraucht und/oder ausgetauscht werden. Ausrüstung muss gewartet und instand gehalten werden. Dieser Prozess wird leider nie fertig, niemand hat etwas von Vorräten, wenn diese verdorben sind oder von Werkzeugen und Hilfsmittel, wenn sie nicht mehr funktionieren.

Tipp:

Wir alle kaufen regelmäßig Lebensmittel ein, wenn man hin und wieder ein paar lang haltbare Lebensmittel mit einkauft, baut sich ein Vorrat fast von selbst auf. Man muss ja nicht den Keller in 2 Tagen bis zur Decke befüllen. Ein gutes Regalsystem kann auch noch helfen, Lebensmittel mit kürzerer Haltbarkeit, sollte man dann einfach nach vorne stellen, damit man sie auch zuerst verbraucht (mache ich im Kühlschrank auch so). Den Termin zum Wasser austauschen, habe ich einfach in meinen Kalender am Smartphone eingetragen, es erinnert mich und so brauche ich nicht dauernd daran denken. Der Vorrat zuhause kann sich auch langsam und stetig aufbauen, daher keine Panik und Hektik.

  • Fluchtrucksack, EDC-Tasche (every day carry – Tasche)

Viele Prepper stellen sich dann noch Fluchtrucksäcke und EDC-Taschen zusammen, auch diese können laufend optimiert werden und etwaige Nahrungsmittel müssen auch rotiert werden. Gerade bei diesen Taschen und Rücksäcken ist es wichtig, dass sie gepackt und einsatzfähig bereitstehen. Im Falle einer Flucht, bleibt eventuell keine Zeit mehr alles zu packen. Leider muss ich zugeben, dass ich hier auf jeden Fall nachbessern muss, meine Taschen sind zwar vorhanden, aber definitiv nicht fertig gepackt und griffbereit.

Tipp:

Da ich bei diesem Thema selbst noch etwas Probleme habe, ist dieser Tipp auch für mich. Investiere einfach einen Tag in diese Taschen (einen Urlaubstag oder einen Sonntag). Innerhalb eines Tages, sollte es kein Problem sein einen Fluchtrucksack und eine EDC-Tasche zu packen, vorausgesetzt die Ausrüstung ist bereits weitgehend vorhanden. Eine weitere Möglichkeit wäre, das ganze Zeug mal mit auf eine Outdoortour zu nehmen und gemütlich im Freien alles zu sortieren und einzuräumen, so kann man gleich mit dem Gewicht des Fluchtrucksackes herum experimentieren.

  • Das Weltgeschehen beobachten

Wenn man davon ausgeht, dass zukünftig wieder Krisen auf uns zukommen, dann sollte man das Weltgeschehen schon im Auge behalten und richtig interpretieren. Nachrichten, Dokus und Berichte, gibt es viele im Internet, auch Prognosen über die Zukunft sind nicht schwer zu finden. Der Finanzmarkt ist für mich einer der größten Risikofaktoren, ein Zusammenbruch der Wirtschaft oder ein Kollaps der Eurozone, würden dramatische Ereignisse nach sich ziehen. Es schadet also sicher nicht die Börsen und die Wirtschaft im Allgemeinen im Auge zu behalten.

Tipp:

Es gibt auf Android zahlreiche Newsfeed Apps, also Programme, die Nachrichten nach Interesse sortiert bereitstellen. So braucht man nicht ständig im Fernsehen, Radio oder in Zeitungen nach relevanten Nachrichten zu suchen. Ich gehe auch davon aus, dass man dramatische Ereignisse kaum übersehen kann, unsere Medien stürzen sich ja förmlich auf alles was großes Interesse auslöst. Für unabhängige und spezielle Nachrichten, muss man dann vielleicht auf alternative Medien zurückgreifen, der Mainstream ist oft bezahlt, gesteuert und politisch ausgerichtet, daher bekommt man hier nur „gefilterte“ Informationen. Ich achte nicht jeden Tag auf Nachrichten, das ist aus meiner Sicht nicht nötig und daher mache ich mir auch hier keinen Stress und setze mich nicht selbst unter Druck.

  • Up to date bleiben

Im Bereich Survival und Krisenvorsorge, kommen immer wieder neue Produkte auf den Markt, ich habe auch den Eindruck, dass dieses Thema immer mehr Beachtung findet. Das ist eine gute Sache, aber auf dem Laufenden zu bleiben, macht das nicht gerade einfach. Ich schaue jetzt schon über 2 Jahre auf Youtube Prepper Videos, dennoch finde ich immer wieder neue und interessante Kanäle, mit guten Infos. Wenn man bei Amazon das Wort „Survival“ eingibt, werden auch hier sehr viele Produkte vorgeschlagen.

Tipp:

Der einfachste Ratschlag wäre hierzu „sei mit etwas zufrieden“, es muss nicht immer das neueste oder beste Gadget sein, Survivalausrüstung kann durchaus einfach und bewährt sein. Wer ungeschickt ist, wird auch mit einem 200 Euro Messer seine Schwierigkeiten haben, mit Erfahrung und Training, kann auch ein 10 Euro Messer vom Discounter Leben retten. Informationen rund um Krisenvorsorge und Prepping, werden wohl nie ausgehen, aber für eine reale Survivalsituation, muss man nicht unbedingt das Rad jedes Mal neu erfinden.

  • Preppertreffen und Aktivitäten

Krisenvorsorge kann man sehr aktiv betreiben, es gibt hier Treffen von Gleichgesinnten, man kann Survivalkurse besuchen (wie bei Reini Rossmann z.B.), es gibt sogar bereits richtige Communities und zahlreiche Facebookgruppen. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie ich die Zeit finden sollte für irgendwelche Treffen. Da ich meine Krisenvorsorge auch dokumentiere und bei Youtube, bzw. diesem Blog und anderen sozialen Medien präsentiere, nimmt das Ganze nochmal ungleich mehr Zeit in Anspruch.

Tipp:

Wenn ihr keine Zeit für Treffen habt, dann macht das einfach nicht, ich sehe das zumindest so. Man kann über vielfältige Wege mit anderen Preppern in Kontakt treten, das geht über Facebook, Youtube und all die anderen sozialen Medien, dazu muss ich nicht irgendwo hinfahren. Auch für Survival- oder andere Kurse fehlt mir momentan die Zeit, na und? Irgendwann passt es dann mal.

  • Angst haben

Mich betrifft das Gott sei Dank nicht, aber es gibt wohl einige Prepper, die einfach Zeit damit verbringen, sich die unangenehmsten und schlimmsten Krisen auszumalen und sich davor zu fürchten. Auch in der Informationsflut im Internet, kann man sich schnell in massiver Paranoia verlieren. Wem es tatsächlich so geht, der braucht möglicherweise Hilfe und sollte sich helfen lassen.

Tipp:

Angst ist eine grundsätzliche Strategie unseres Gehirns, sie ist an und für sich gut und bewahrt uns vor Schaden. Wenn allerdings keine reale Bedrohung besteht, sollte man sich auch nicht fürchten. Es würde reichen, wenn man dann Angst hat, wenn die Bedrohung eintritt, dann ist sie gerechtfertigt und macht wahrscheinlich auch Sinn. Wenn man sich im Zuge der Krisenvorsorge über düstere Szenarien und Situationen Gedanken macht, kann man schon Angst bekommen (ist auch mir zum Teil so ergangen). Aber spätestens, wenn man eine Strategie entwickelt hat, sollte die Angst wieder verschwinden, wenn nicht, läuft etwas schief.


Diese Auflistung zeigt klar, welche Zeitaufwände für Prepping und Krisenvorsorge möglich sind. Das Leben ist allerdings zu schön, um es für all diese Aktivitäten in den Hintergrund zu schieben. Man sollte die Krisenvorsorge zwar in sein Leben integrieren, aber es muss nicht eigenständig zum Leben werden und alles andere in den Hintergrund rücken. Wer es schafft, sich selbst gut zu organisieren und klare Prioritäten zu setzen, bzw. zusätzlich noch den Verstand und die Vernunft einsetzt, wird sein Leben trotz aktiver Krisenvorsorge genießen und schätzen können. Ich sehe es sogar so, dass ich durch Prepping mein Leben und die damit verbundenen Vorzüge jetzt noch mehr genieße, als zuvor. Jeder Tag ohne Krise, ist ein schöner Tag und es würde mich freuen noch viele solcher Tage erleben zu können. Und wenn niemals eine Krise kommt, bis ich diese Welt verlasse, dann könnte es mir gar nicht mehr recht sein. Also bin ich für 90% Leben und 10% Krisenvorsorge, nicht umgekehrt!

 

Betreibt ihr Prepping und Krisenvorsorge? Wenn ja, wie viel Zeit investiert ihr dafür? Ist es aus euer Sicht zu wenig, gerade genug oder sogar zu viel? Lasst es mich wissen und schreibt mir dazu einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich ganz besonders freuen!

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