Viele Prepper denken an Werkzeuge, Feuerstähle, Messer, Waffen und andere Dinge, aber unterschätzen oder beachten äußerst wichtige Bedürfnisse und Umstände nicht in ausreichendem Maße. Aus diesem Grund möchte ich auf 6 Punkte eingehen, die aus meiner Sicht bei vielen Leuten zu kurz kommen und über die man vielleicht mal nachdenken sollte.
Ich hoffe, dass ich niemals eine Ausnahme- oder Survivalsituation erleben muss, ob sich dieser Wunsch erfüllt, werde ich erst am Sterbebett wissen. Mit schwierigen Situationen konfrontiert zu sein ist bereits eine große Belastung, daher sollte man darauf achten, dass nicht noch unangenehme Umstände zusätzlich entstehen.
Was sollte man bei Krisenvorsorge und Survival nicht außer Acht lassen?
– Notdurft
Eigentlich braucht nur mal die Wasserversorgung für ein paar Tage ausfallen, sofern man keine anderen Wasserquellen zur Verfügung hat, ist es dann mal vorbei mit der Klospülung. Unsere Verdauung arbeitet aber auch in der Krise weiter, also steht man vor einem Entsorgungsproblem. Ich würde hier einen Brauchwasservorrat empfehlen, damit man zumindest weiter die Toilette benutzen kann, auch ohne Leitungswasser. Falls die Kläranlagen ihren Dienst einstellen (Stromausfall z.B.) oder Probleme mit den Abwasserkanälen bestehen, muss man sich andere Möglichkeiten zur Entsorgung überlegen. Am Land besteht die Möglichkeit einfach in die Natur zu gehen, ist zwar im Winter keine angenehme Sache, aber immer noch eine Option. Andernfalls wird es vielleicht hilfreich sein, einige Müllsäcke daheim zu haben, dann kann man diese in einen Kübel stülpen und dann die Fäkalien so versuchen loszuwerden (eingraben z.B.). Als weitere Möglichkeit möchte ich noch eine Campingtoilette mit dazugehörigen Chemikalien nennen.
– Hygiene
Wenn man plötzlich kein Wasser mehr hat, wird es auch schwierig sich einfach nur waschen zu können. Das wird für die meisten Menschen nach kurzer Zeit unangenehm werden. Wenn es über einen längeren Zeitraum keine Waschmöglichkeiten gibt, kommen vielleicht sogar Hautreizungen und Parasitenbefall dazu. Wenn man die Zähne nicht putzt, wird es zwar nicht sofort zu Problemen kommen, aber über längere Zeiträume, können auch hier Entzündungen und Schmerzen auftreten, die ohne entsprechender Behandlung auch gefährlich werden können. Daher sollte es auch für diesen Fall zumindest Brauchwasser geben, ein Stück Seife, Handtücher, Zahnpasta und Zahnbürsten. Eventuell wäre auch ein Vorrat an Einwegrasierer und Rasierschaum kein Fehler, ich bin froh, wenn ich mich zumindest einmal pro Woche rasieren kann.
– Geschmack von Notnahrung
Viele Prepper denken an Nahrungsvorräte, sie kaufen Konserven, lange haltbare Lebensmittel und wie in meinem Fall auch Notnahrung, die genau für diese Zwecke hergestellt wird. Trotzdem halte ich es für wichtig diese Sachen auch zu probieren, es ist zwar super irgendwas zu haben, bevor man verhungern muss, aber was spricht dagegen, dass es auch schmeckt? Essen ist nicht nur ein körperliches Bedürfnis, sondern ist auch eng mit der Psyche verbunden, somit kann eine wohlschmeckende Mahlzeit in einer Notsituation wieder Kraft und Motivation geben weiterzumachen. Auf einem trockenen, geschmacklosen und eintönigen Getreideriegel herum zu beißen, kann das Gemüt sogar noch negativ beeinflussen, auch wenn die Kalorien wichtig sind. Man kann seiner Familie auch einen Gefallen tun und im Vorfeld ausprobieren was schmeckt und was nicht. Einen Notvorrat zu haben, der nicht schmeckt ist wohl kontraproduktiv.
– Wasserbedarf
Man darf bei Krisen und Notsituationen nicht unterschätzen, welche Wassermengen man braucht, nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Waschen für Kleidung und Körper. Der Trinkwasserbedarf kann sogar errechnet werden (dazu gibt es Formeln), in meinem Fall mit 43 Jahren und 99kg, hätte ich einen Flüssigkeitsbedarf von 3465ml pro Tag, also 3,5 Liter, das hat mich etwas schockiert. Wenn man noch in Bedingungen kommt, mit großer körperlicher Anstrengung oder Hitze, wird nicht einmal diese Menge reichen. Momentan habe ich einen Wasservorrat von 180 Liter, damit kommen wir zu zweit zumindest 20 – 25 Tage aus. Das Wasser hält in Kanistern ca. 6 Monate (mit speziellen Entkeimungstabletten), wenn das Wasser abläuft, leere ich es in Maischefässer und kann es nach wie vor als Brauchwasser verwenden. Zusätzlich werde ich mir noch einige Mineralwasserflaschen besorgen, die meinen Vorrat ergänzen sollen. Einen Brunnen habe ich leider nicht, aber auch wenn ich einen hätte, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass dieses Wasser immer trinkbar bleibt.
– die Psyche
Ich hatte auch diese Phase, in der ich einfach nur einen Ausrüstungsgegenstand nach dem anderen gekauft habe, es konnte mir gar nicht schnell genug gehen. Man will ja schließlich zeitgerecht vorbereitet sein. Einen Punkt habe ich dabei schlichtweg vergessen, meine Psyche. Eine Survivalausrüstung und ein guter Notvorrat, sind essentiell für Krisen und Ausnahmezustände, wenn man aber Probleme mit dem Lebenswillen hat oder keine Kraft und Motivation mehr aufbauen kann, werden diese Sachen schnell nutzlos. Jeder Mensch sollte etwas im Leben haben, das Auftrieb und Kraft gibt, für schwierige Situationen. Das können kleine Gegenstände sein, ein gutes Buch, Musik, ein Bild, vielleicht noch die Lieblingsschokolade, usw., daher rate ich dringend auch an so etwas zu denken. Die Psyche ist extrem wichtig und entscheidet oftmals, ob man weitermacht oder auch nicht. In Bezug auf Kinder, wird es noch viel wichtiger sein seine eigene Psyche unter Kontrolle zu haben und Selbstvertrauen und Zuversicht auszustrahlen, sie werden sehr darunter leiden, wenn die Angehörigen selbst auch verzweifeln und aufgeben.
– Überlebenswille
Zuletzt möchte ich noch einen Punkt nennen, wo sich Leute eventuell auf eine positive Weise unterschätzen. Zahlreiche Survivalgeschichten zeigen uns immer wieder, dass wir Menschen zu außergewöhnlichem Durchhaltevermögen und Überlebenswillen fähig sind. Manche Geschichten sind so extrem, da fällt es schwer diese überhaupt zu glauben. Ein Beispiel wäre hier die Geschichte von Ho Van Thanh, der mit seinem Sohn ca. 40 Jahre im Dschungel von Vietnam überleben konnte, ich habe bis jetzt Schwierigkeiten das zu glauben und kann es mir nicht einmal annähernd vorstellen so etwas durchzumachen. Hier ein Artikel zu dieser Geschichte:
Auch wenn man sich Erfahrungsberichte von Soldaten aus dem Krieg anschaut, stellt man fest, wie unglaublich der menschliche Wille sein kann. Aus diesem Grund sollte man niemals die eigene Kraft und das Durchhaltevermögen unterschätzen. Man kann es teilweise selbst kaum glauben, welche Energien man in Extremsituation dann doch aufbringen kann. Der Wille versetzt mitunter Berge, das wkann auch in Survivalsituationen hilfreich sein.
Es gibt mit Sicherheit noch andere Aspekte von Krisen- und Ausnahmesituationen, wo Vorbereitungen oder Umstände unterschätzt werden, aber diese 6 Punkte stellen schon einen guten Anfang dar. Eventuell schreibe ich hierzu noch einen zweiten Teil, mal schauen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ihr mir einen Kommentar schreiben könntet, ob ihr meiner Meinung seid, oder vielleicht eine andere Ansicht habt, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich ganz besonders freuen!