Es gibt einen häufigen Diskussions- und sogar Streitpunkt bei Preppern und Leuten, die sich mit Krisenvorsorge auseinandersetzen, es geht dabei um das Tempo von Krisen. Viele meinen es sei immer genügend Zeit, um auf Bedrohungen entsprechend zu reagieren, andere haben einen fertig gepackten Fluchtrucksack stehen und ein vollgetanktes Fluchtfahrzeug. Für mich ein Grund mal über diese Thematik nachzudenken, auf welche Schlüsse ich gekommen bin, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Eines muss man mal klar sagen, nicht jede Krise oder Bedrohung ist unmittelbar. Für viele Ereignisse gibt es klare Vorzeichen oder eine Entwicklung, die man im Vorfeld beobachten kann. Trotzdem kenne ich viele Leute mit EDC-Taschen, also eine Tasche mit Gegenständen, die sie für gewisse Ereignisse oder Notfälle dabeihaben. Das Thema Fluchtrucksack zeigt auch, dass doch einige auch an Szenarien denken, in denen sie keine Zeit mehr haben groß einzupacken und daher fertig gepackte Taschen und Rücksäcke als sinnvoll erachten. Ein Beispiel im Alltag stellt das Auto dar, wir haben im Fahrzeug zahlreiche Sicherheitseinrichtungen immer mit, dazu gehören im Fahrzeug verbauten Dinge wie Airbag, Gurte, Kopfstützen, aber auch elektronische Helfer wie ein Stabilitätsprogramm (ESP). Ein Verbandskasten darf schon aus Vorschriftsgründen nicht fehlen. Es ist eben ein gewisses Risiko mit der Fahrt in einem Auto oder LKW verbunden, daher macht es Sinn nicht unvorbereitet zu sein 😉
Krisenbeispiele und ihr vermutliches Tempo:
– Klimaveränderungen
Das Klima ändert sich, das ist nicht zu bestreiten. Das wissen wir schon alleine aus der Geschichte heraus. Diese Veränderungen geschehen aber meist langsam von Jahr zu Jahr, mal gibt es mehr Stürme oder Hochwasser, wärmere Sommer oder auch kältere Winter und auch die Anzahl der wirklich schweren Unwetter ist unterschiedlich. In diesem Bereich haben wir zwar genug Zeit uns entsprechend vorzubereiten aber, wenn man schaut, wie nur ein strenger Winter mit viel Schnee es schafft eine große Anzahl von Menschen aus der Bahn zu werfen, sind wir in diesem Bereich vielleicht noch nicht flexibel genug. Mir ist es im Zuge eines Hochwassers schon mal passiert, dass ich keine Chance hatte aus einem Ort herauszukommen, zumindest auf normalen Verkehrswegen. In diesem Ortsteil war nur ein Lebensmittelgeschäft und hier brach sofort Chaos aus durch Hamsterkäufe, da denkt man schon ein wenig nach. Daher sollte man zumindest einen kleinen Vorrat an Nahrungsmitteln und Wasser daheim haben.
– Finanzkrise
Finanzkrisen schleichen sich meist auch eher langsam an, die Wirtschaft geht zurück oder Märkte brechen zusammen, Banken oder sogar Länder können Pleite gehen. Wenn man sich die Krisen von 1929 oder auch 2008 anschaut, kann es mitunter aber auch recht schnell gehen, im Sinne von ein paar Tagen oder Wochen. Es ist natürlich schwer sich hier richtig vorzubereiten, keine Schulden zu haben, wäre ideal, eine gewisse Menge Bargeld im Haus, könnte auch nicht schaden. Wenn Geld nichts mehr wert ist, können Reserven in Form von Edelmetallen oder anderen Wertgegenständen nützlich sein. Weiters sind vielleicht einfache Tauschmittel von Vorteil, damit man zumindest Feuerzeuge, Klopapier oder ähnliche Dinge gegen Nahrung und Wasser eintauschen kann. Ich bin mir sicher, dass die Probleme in unserem Finanzsystem nicht behoben wurden und in Zukunft wieder zu Krisen führen werden.
– Krieg oder zivile Unruhen
Bei Kriegen gehe ich eher von einer langsamen Entwicklung aus, dass in meinem Heimatort von heute auf morgen Krieg ausbricht, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zivile Unruhen sehe ich auch eher in Städten und nicht bei mir auf dem Land. Dennoch kann ich das nicht zu 100% ausschließen, da ich mir doch die eine oder andere Situation vorstellen kann, wo in relativ kurzer Zeit Anarchie herrschen würde. Ein mehrwöchiger Stromausfall und damit verbundene Engpässe bei Treibstoff, Nahrungsmitteln und Wasser, könnte Leute dazu bringen durchzudrehen. Im Zuge von Kriegen oder Unruhen, würde ich wahrscheinlich über kurz oder lang versuchen die Gefahrenzone zu verlassen, soweit dazu eine Möglichkeit besteht. Idealerweise, wäre ich dann noch rechtzeitig in Sicherheit, bevor das Chaos richtig ausbricht.
– Naturkatastrophen
Die Natur ist generell unberechenbar, Wassermassen, Schnee, Sturm oder schwere Gewitter, können in wenigen Stunden zu Problemen führen. Sturmschäden oder Brände durch Blitzeinschläge, sind auch bei uns nicht so selten. Wenn das eigene Haus in Flammen steht, wird nicht viel Zeit bleiben sich und das Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Alleine für diese Umstände sehe ich meinen Fluchtrucksack bereits als sinnvoll, sofern ich noch Zugriff darauf bekomme. In anderen Gebieten in Europa gibt es auch noch andere Risiken, Vulkane, Gerölllawinen, Lawinen im Winter, Erdbeben oder Hagel, können massive Schäden anrichten und eine Flucht oder Evakuierung nötig machen. Wer dann noch alles zusammensuchen muss, könnte schnell ohne allem im Freien stehen.
– Industrieunfälle
Wer in der Nähe eines Atomkraftwerkes, einer Chemiefabrik oder anderen Industrieanlagen wohnt, könnte auch Gefahr laufen im Ernstfall schnell das Weite suchen zu müssen, bzw. evakuiert zu werden. Als Beispiel wird man sich sicher an Tschernobyl oder Fukushima erinnern, ich denke, dass hier kaum jemand Zeit hatte langsam und gemütlich zu packen. In meiner Umgebung gibt es zum Glück keine großen Industriebetriebe oder gar Atomkraftwerke, dennoch kommt es auch bei uns in Firmen immer wieder zu Unfällen, Bränden oder dem Austritt gefährlicher Stoffe. Im Elternhaus meiner Frau gab es vor vielen Jahren ein Trinkverbot beim Brunnenwasser, da es zu einer Kontamination kam, dieses Verbot blieb mehrere Jahre aufrecht.
– unwahrscheinlichere Krisen
Sicher könnte man noch Meteoriteneinschläge, Pandemien, Terroranschläge oder andere Krisen und Katastrophen anführen, die Chancen in solche Events verwickelt zu werden, sind aber dermaßen gering, dass ich mir hier weniger Sorgen mache. 2016 gab es in Europa 826 Tote durch Terroranschläge, das ist extrem schrecklich und sollte nicht passieren, wenn man sich aber im Gegensatz dazu anschaut, dass ca. 40.000 Menschen pro Jahr durch Grippe sterben in Europa (Quelle: der Standard), ist es viel wahrscheinlicher an Grippe zu sterben.
– EDC – Allzeit bereit?
Zu Beginn meiner Prepperaktivitäten, habe ich mir auch eine EDC-Tasche zusammengestellt, in der Zwischenzeit kann ich aber sagen, dass ich diese Ausrüstung in dieser Konfiguration nie wirklich mitgenommen habe und daher diesen Gedanken des „Allzeit bereit sein“ nicht mehr ganz so praktiziere. Ich nehme zwar auf Wanderungen oder Ausflüge immer ein paar Gegenstände mit, aber im „normalen“ Leben habe ich nicht viel mehr dabei, als einen kleinen Leatherman auf meinem Schlüsselbund. Im Auto habe ich ein Multitool, eine Taschenlampe und ein Notfalltool mit Glasbrecher und Gurtschneider, das wars.
Zusammengefasst werden aus meiner Sicht definitiv nicht alle Krisen unmittelbar eintreten, aber man kann sich nicht darauf verlassen immer genug Zeit zu haben, gemütlich alles zusammen suchen zu können. Daher bleibe ich bei meiner Taktik einige, schnell greifbare und nützliche Dinge bereit zu halten für den Fall einer eintretenden Krise. Ich schleppe zwar nicht immer etwas in der Art mit mir herum, aber zuhause liegen diese Sachen bereit. Egal ob es dann schnell gehen muss oder auch nicht, ich werde bereit sein die Gefahrenzone zu verlassen und mein Leben und das Leben meiner Angehörigen durch eine schnelle Flucht zu retten oder zu schützen. Und wenn ich gar nicht flüchten muss, auch gut, das Zeug kann mir zuhause genauso nützlich sein.
Wie denkt ihr über mögliche zukünftige Krisen? Geht ihr eher von schnellen oder langsamen Ereignissen aus, falls tatsächlich etwas passieren sollte? Seid ihr immer bereit? Schreibt mir dazu bitte einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich ganz besonders freuen.