Prepper haben keine Ahnung von Ausnahmesituationen?

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Vor einigen Tagen habe ich ein Video auf Youtube gefunden, es ging dabei um die Unwissenheit von Preppern bei Youtube und die dummen Ratschläge, die sie dort und auf anderen Plattformen geben. Der Endgedanke war dann, dass diese Leute nach ein paar Stunden in einem Breakout tot sein werden. Die radikalen Ansichten dieses Youtubers haben mich zum Teil geärgert und ich möchte dazu einfach einen Beitrag schreiben.

Den Kanal und das Video werde ich nicht verlinken, da ich diese Art über andere Leute herzuziehen nicht unterstützen möchte. Allerdings möchte ich auch nicht falsch verstanden werden, viele der im Video gemachten Aussagen sind gar nicht so weit hergeholt, das geht soweit, dass ich sogar bei einigen Punkten zustimmen muss, dennoch sehe ich die Sache zum Teil etwas anders und finde die Art und Weise der Präsentation nicht in Ordnung.

Hier sind einige der Aussagen in dem Video und meine Meinung dazu:

– Prepper haben meist keine Ausnahmesituationen erlebt und sollten daher in diese Richtung keine Ratschläge geben!

Hier stimme ich soweit zu, dass tatsächlich die meisten Prepper noch nie eine Ausnahmesituation erlebt mussten und möchten das wahrscheinlich auch nicht. Es gibt aber Infos und Ratschläge von Leuten mit Erfahrung in Extrem- und Ausnahmesituationen und diese Leute machen daraus auch meist kein Geheimnis, also ist dieser Input auch für uns verfügbar, was spricht dagegen dieses Wissen auch weiterzugeben, speziell an Menschen, welche nicht die Zeit oder die Möglichkeit haben an diese Infos zu kommen? Dazu muss ich nicht am eigenen Leib jede erdenkliche Situation durchgemacht haben, das kann man auch recherchieren. Lehrer und Journalisten geben ständig, nicht selbst erlebte Erfahrungen oder nicht persönlich erarbeitetes Wissen weiter. Wenn ich mir sicher bin, dass eine Information oder ein Ratschlag relevant ist, nachvollziehbar und einen Nutzen für mich und andere Leute hat, bzw. dann noch fachlich oder praktisch fundiert ist, sehe ich kein Problem dabei dies auch weiterzugeben, ohne je selbst diese Erfahrung gemacht zu haben. Wer sagt mir, dass dieser Youtuber, der die Ratschläge der anderen in Frage stellt selbst überhaupt das nötige Fachwissen besitzt, damit er das beurteilen kann? Man muss schon sehr von sich eingenommen sein, um andere auf so eine Weise zu kritisieren und sich selbst als „Prophet“ über alle anderen zu erheben.

– Ratschläge von Preppern sind teilweise dumm und sogar gefährlich!

Auch hier stimme ich zum Teil zu, es geht aber vielleicht nicht darum einen Ratschlag zu geben, sondern nur darum mitzuteilen, was man in einer bestimmten Situation selbst machen würde. Ob das nun schlau ist und andere diese Vorgehensweise übernehmen sollten, bleibt trotzdem jedem selbst überlassen. Ich recherchiere meine Informationen sehr genau und weise oft darauf hin, dass es nur um meine persönliche Meinung geht oder eine Annahme, wie ich gewisse Umstände handhaben würde, aber nicht um eine todsichere Methode, die für alle sofort und zielführend funktioniert. Dass es möglicherweise Leute gibt, die dann blindes Vertrauen haben und solche Ratschläge ohne Nachzudenken übernehmen, kann man niemals ausschließen. Wenn das alle so sehen würden, wäre es besser, wenn niemand Ratschläge gibt, denn sogar bei sogenannten Experten gibt es gefährliche Ansichten und Anweisungen, niemand ist allwissend und unfehlbar! Wer ein wenig Hirn hat, prüft und bewertet sowieso alles, was über irgendeinen Bildschirm kommt.

– Prepper sind doch alle fernab von der Realität!

Das sagt einer, der beim Überleben in der Stadt von Drohnen mit chemischen Kampfstoffen und freilaufenden Tieren aus Zooanlagen spricht. Zusammengestürzte Häuser, Seuchen und Hungersnöte, runden seine wahrscheinlich in einem Alptraum aufgetreten Fantasien noch weiter ab. Wundert mich eigentlich, dass er nicht auf Zombies oder Aliens kommt, aber das kommt dann möglicherweise im nächsten Alptraum. Er verwendet auch immer wieder den Ausdruck „das ist die Realität“, ja sicher, aber er kann damit nur seine eigene Realität meinen, die nicht zwangsläufig der von anderen entsprechen muss. Die Chancen, dass alle seine Fantasien 1:1 so eintreten, wie er das im Video sagt, sehe ich in meiner Realität als sehr gering.

– Prepper können nicht in der Natur überleben, schon gar nicht eine längere Zeit!

Das kann man doch pauschal so niemals sagen, sicher werden viele normale Leute kaum ein paar Stunden in der Natur überleben können, aber je nach Jahreszeit und Umstand, gab es schon zahlreiche Leute, die viele Monate (oft sogar unbemerkt) irgendwo im Wald gelebt haben. Wenn es nicht zu kalt ist, kann ich mir selbst sogar vorstellen einige Wochen im Freien zu leben, dazu kenne ich noch zahlreiche Verstecke, wo ich nicht nur vor Witterung geschützt wäre, sondern aufgrund des Geländes und der Gegebenheiten relativ unbesorgt verweilen könnte, ohne fürchten zu müssen entdeckt zu werden. Es kommt auch darauf an, welche Erfahrungen man mit dem Aufenthalt in der Natur hat, jemand der noch nie draußen übernachtet hat, wird sein blaues Wunder erleben, welche Geräusche, Wetterbedingungen und Angstzustände da auftreten können. Aber ein erfahrener Bushcrafter oder einfacher „Naturbursch“, wird damit weit weniger Probleme haben. Sein Beispiel mit 2 Leuten, die man tot im Wald gefunden hat, ist wohl auch wieder ein Extrembeispiel von Menschen mit schlechter Vorbereitung und schon schließt er auf den Rest der Bevölkerung, das ist Schubladendenken in reiner Form. Er erwähnt auch Wölfe und es gibt diese Raubtiere in den Wäldern Deutschlands, sie sind aber sehr scheu und greifen Menschen eher selten an, sondern sind lange weg, bevor man überhaupt merkt, dass ein Wolf da war. Sicher sind Tiere eine reale Gefahr im Wald, aber das Risiko ist weit geringer, als er das in seinem Video darstellt.

– Bei einem echten Krisenfall, werden die meisten Prepper nicht lange überleben!

Auch das kann man nicht pauschal so sagen, das ist abhängig von der Situation und es kommen viele Faktoren zusammen, die entscheiden, ob man überlebt oder nicht! (Hilfe von Anderen, dem eigenen Überlebenswillen, Glück, usw.). Und wer sagt, dass dieser „Experte“ aus dem Video bessere Chancen hat? Es wird immer einzelne Personen oder Gruppen geben, die überlegen sein können, man hat eventuell ein wenig bessere Chancen, aber eine Garantie alles zu überleben, hat auch er nicht. Wenn eine Bombe das Gebäude trifft, wo er gerade sitzt und ich außer der Reichweite der Druckwelle bin, überlebe ich und er nicht. Schaut in die Geschichte, es gibt so viele „einfache“ Leute, die irgendwelche Krisen oder Ausnahmezustände überlebt haben, wie kommt man bloß nur drauf, dass nach ein paar Stunden oder Tagen alle tot sein werden, die keine taktische oder militärische Erfahrung haben, so wie er.

– Das Verteidigen mit einer Armbrust und das Jagen von Kleintieren mit z.B. einem Druckluftgewehr, wird nicht funktionieren!

In bestimmten Bedingungen mag das sein, aber grundsätzlich kann man eine Armbrust schon zur Verteidigung nutzen und ich wüsste nicht, warum das nicht funktionieren soll. Wenn ich gut treffe, kann ich einen Angreifer mit einem Stein außer Gefecht setzen, oder nicht? Als Beispiel nannte er das Nachladen im Dunklen irgendwo im Wald, ja klar, es gibt überall einen worst case, würde gerne wissen, ob er seine Waffe (Feuerwaffe nehme ich an), im stockdunklen Wald nachladen kann und wie lange er dann überlebt, wenn das Mündungsfeuer und der Knall dann Leute auf ihn aufmerksam machen. Er sagt auch, dass man mit einer Druckluftwaffe zwar Kleintiere anschießen kann, aber diese flüchten ja dann, so kann man sie nicht mehr fangen und muss sie ausgraben (im Hasenbau z.B.). Ich kenne Leute, die mit Druckluftwaffen Hühner, Tauben, Eichhörnchen oder Raben erschossen haben und diese Tiere sind dort liegen geblieben, wo sie erlegt wurden. Man kann auch mit einem normalen Gewehr danebenschießen oder das Tier nur verletzen, dann läuft es auch weg. Es gibt auch noch zahlreiche andere Möglichkeiten Tiere zu fangen oder zu töten, ein Luftgewehr ist nicht die einzige Option, würde ich sagen. Man kann alles schlecht reden, wenn man sich entsprechend bemüht, Praxis und Theorie werden sich immer unterscheiden, positiv, wie negativ.

– Keiner der schlauen Prepper auf Youtube und anderen Medien, weiß wie ein echter Breakout abläuft und was zu tun ist!

Warum gehen solche Leute immer vom worst case aus? Bei Prepping geht es doch nicht immer um Krieg, Mord und Totschlag, was ist mit einem längeren Stromausfall, einer Naturkatastrophe, einer Finanzkrise? Mögliche Krisen sind vielfältig und es kann schon sein, dass man bei den schlimmsten Szenarien keine Chance hat, aber das gilt nicht automatisch für alle erdenklichen Krisen. Was stellt sich dieser Youtuber überhaupt unter einem Breakout vor, es gibt auch hierbei tausende Unterschiede, wie und warum so etwas geschieht. Es kommt auf unzählige Faktoren an, ob man Chancen zum Überleben hat oder nicht und mir ist klar, dass wir alle keine Hollywoodhelden sind, die jegliche Herausforderung meistern, nur, weil es im Drehbuch steht. Ich verstehe es einfach nicht, dass sich so viele Leute immer gleich auf extreme Situationen beziehen, das Leben besteht nicht nur aus Schwarz und Weiß, es gibt zahlreiche Graustufen und bei Krisen ist das nicht anders.

Ich habe mir das Video wirklich ohne große Vorurteile angesehen, aber es hat nicht lange gedauert, bis ich mich darüber ärgern musste. Der Vortragende zieht mit Arroganz über eine große Anzahl von Menschen her, keiner weiß, ob er selbst das nötige Fachwissen hat, um das gerechtfertigt tun zu können. Er geht prinzipiell von worst case Szenarien aus und rückt seine Beispiele in extreme Bedingungen, damit sie ja unplausibel wirken. Er erhebt sich als großer „Prophet“ über die breite Masse der Prepper hinweg, mit der Kernaussage, dass alles sinnlos ist, was sie da machen und sowieso bei einem Breakout sterben werden. Mir ist auch aufgefallen, dass er die Kommentarfunktion deaktiviert hat und seine Zähler für Likes und Dislikes verbirgt, das sagt schon einiges über seine Kritikfähigkeit aus.

Meine Meinung über diesen Youtuber, ist seit diesem Video klar, auch wenn einige seiner Aussagen zum Teil gute Ansätze beinhalten, gefällt mir die Art und Weise nicht, wie er seine Meinung transportiert und ich habe beschlossen mir keines seiner Videos mehr anzusehen. Er gibt den Leuten ohnehin keine Möglichkeit Kritik anzubringen, was mir zeigt, dass er keine Kommunikation und Diskussion haben möchte, solche Leute kann ich nicht respektieren.

Wie gesagt, werde ich nicht auf das Video verweisen, also fragt bitte nicht nach einem Link, ich wollte mir meine Ansichten dazu einfach von der Seele schreiben und damit ist das Thema für mich erledigt. Ich lasse mich nicht demotivieren und werde weiter an meiner Krisenvorsorge arbeiten und meine Ansichten bei Youtube weitergeben. Was sagt ihr zu solchen Aussagen? Seid ihr auch der gleichen Meinung, wie dieser Youtuber? Schreibt mir dazu bitte einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich ganz besonders freuen.

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