2020 – Rückkehr der Krisen?

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Viele haben die Wirtschaftskrise von 2008/09 bereits wieder vergessen und denken nicht daran, dass die Probleme von damals in keinster Weise beseitigt wurden. An und für sich wollte ich in meinem Blog nicht auf solche Themen eingehen, aber aufgrund der Aktualität, werde ich in diesem Artikel mal eine Ausnahme machen.

In letzter Zeit lese ich viele Berichte, die sich rund um eine nahende Finanzkrise drehen, dazu kommen noch Erfahrungen und Informationen aus meiner eigenen Arbeit im Handel. Der Betrieb in dem ich beschäftigt bin, beliefert eine Vielzahl von anderen Firmen, dadurch bekommt man ein gutes Gespür dafür, wie es um die allgemeine Wirtschaftslage steht. Wenn plötzlich eine größere Anzahl von Firmen anfangen zu Sparen und Aufträge zurückgehen, zeichnet sich ein beunruhigendes Bild ab. Einige unserer Kunden bauen bereits Stellen ab, stellen Arbeitszeitmodelle um und streichen planmäßige Ausgaben. Klar gibt es auch immer wieder kleinere Einbrüche und Durchhänger übers Jahr, manche Firmen machen im Sommer weniger Geschäft, andere im Winter usw., das muss also nicht gleich auf eine Wirtschaftskrise hindeuten. Wenn man diese Rückgänge allerdings von mehreren Seiten und vor allem verschiedenen Branchen mitbekommt, bringt mich das dazu ein wenig genauer nachzuforschen.

Dazu habe ich mir ein paar interessante Artikel herausgesucht und möchte auf ein paar davon eingehen und auch zum selbst Nachlesen verlinken. Der erste Artikel stammt aus dem „Manager Magazin“, hier liest man bereits in der Überschrift „2019 kehren die Krisen zurück“. Es wird treffend formuliert, dass es in den letzten Jahren gelungen ist, die Finanz- und Eurokrise erfolgreich zu unterdrücken, was die Problematik aus meiner Sicht recht gut auf den Punkt bringt. Die Politik und Wirtschaft sind wahre Meister, wenn es darum geht Sachverhalte zu verschleiern, Probleme zu verschieben, nicht vorhandene Gelder umzuschichten und uns weiß zu machen, dass die Wirtschaft auf ewig weiterwachsen kann. Leider sollte es jedem, halbwegs normal denkenden Menschen klar sein, dass die Wirtschaft nicht endlos wachsen kann, schon gar nicht, wenn die Kaufkraft der Leute jedes Jahr weiter sinkt. Der Artikel beleuchtet weiter auch die Probleme in China, den USA und die damit verbundenen Kollateralschäden in Europa. Den Artikel kann ich nur empfehlen, hier der Link dazu: https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/schulden-und-rezession-2019-wird-das-jahr-der-krisen-in-der-euro-zone-a-1240458.html

Auch bei Focus.de findet sich ein interessanter Artikel zu einer möglichen Krise 2020, hier lautet die Schlagzeile „2020 droht größere Krise und Rezession als 2008“.  Man liest hier von Trump, der aktuell ja gerne seine Wirtschaft lobt, jedoch die damit verbundenen neuen Schulden nicht erwähnt. Darin liegt einer der Hauptgründe für Krisen, Regierungen, Länder und auch Firmen gleichen Schulden mit neuen  Schulden aus und das schafft eine Finanzblase nach der anderen, die beim Platzen eine Kettenreaktion auslösen können, wie 2008 der Crash bei Lehman Brothers. Dieser Artikel nennt 10 Gründe, die vom sogenannten Dr.Doom genannte wurden:(https://de.wikipedia.org/wiki/Nouriel_Roubini)  Auch dieser Bericht ist interessant und beunruhigend zugleich. Solche Analysen oder Vorhersagen werden von den Medien und den Politikern gerne herunter gespielt, damit keine Panik aufkommt. Alleine das ist schon ein Zeichen dafür, dass diese Annahmen nicht so weit hergeholt sind, wenn alles in Ordnung wäre, könnte man solche Aussagen ja öffentlich problemlos dementieren und widerlegen. Oder sie fürchten, dass die Panik den Markt zusammenbrechen lässt, weil keiner mehr sein Geld ausgibt und versucht das Ersparte ins Trockene zu bringen. Auch der Aktienmarkt ist für solche Ängste von Anlegern extrem anfällig und könnte unangenehme Folgen haben. Hier der Artikel auf Focus: https://www.focus.de/finanzen/boerse/10-gruende-dr-doom-roubini-warnt-2020-droht-groessere-krise-und-rezession-als-2008_id_9661056.html

Der nächste Artikel stammt von Focus Money, hier wird auf eine Warnung eines Experten hingewiesen, der sich auf den Ansturm auf Gold bezieht. Auch hierbei geht es um eine Verschleierung der Zentralbanken in Bezug auf die wahre Rolle von Gold. Es wird auch berichtet, dass es immer weniger physischen Gold gibt, wodurch einige Händler bereits Probleme haben die benötigten Mengen auszuliefern. Weiter geht es um die Tatsache, dass ein Teil des Goldhandels ohnehin nur mehr am Papier oder in elektronischer Form abläuft und der Käufer tatsächlich gar kein Gold in die Hände bekommt. Generell ist der Goldhandel immer ein interessanter Indikator für die Weltwirtschaft und etwaige Krisen, die sich eventuell anbahnen. Hier der Artikel: https://www.focus.de/finanzen/boerse/experten/ansturm-auf-gold-loest-die-naechste-finanzkrise-aus-experte-warnt_id_6799862.html

Auch in der Süddeutschen Zeitung (online), konnte ich einen interessanten Bericht finden, dieser bezieht sich ebenfalls auf eine kommende Krise und die Tatsache, dass die großen Nationen jetzt nicht besser gerüstet sind (oder sogar schlechter), als bei der letzten Krise. Es wird berichtet von einem Zerfall von Europa in „kleine Grüppchen“, anstatt die Kräfte zu bündeln. Es geht zum Beispiel um die Uneinigkeiten zwischen Deutschland und Frankreich, die viele Jahre der Motor der europäischen Wirtschaft waren. Es wird die Selbstzerstörung von England und Italien erwähnt und dass dadurch die Lage noch kritischer sein soll, als 2008. Auch das sind keine angenehmen Tatsachen, hier der Atrikel: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaftskrise-2020-rezession-1.4576139

Auf der Plattform „Institutional-Money“ kann man die Ansichten vom Starinvestor Jim Rogers lesen, auch er sieht die Lage für die nächsten 10 Jahre kritisch und einen weiteren Börsencrash als unausweichlich. Dabei nennt auch er Themen wie Trump, die Wirtschaft von China, Gold und die Tatsache, dass es möglicherweise bald ums nackte Überleben geht (in Bezug auf die Wirtschaft). China ist ein sehr großer Motor der heutigen  Wirtschaft, das Land macht aber auch Schulden in großem Stil und kreiert gleichermaßen finanzielle Blasen, wie es auch die USA und Europa machen. Ich denke man sollte solche Warnungen durchaus ernst nehmen. Sicher wird es einige Leute geben, die gerne Ängste schüren und Freude daran haben andere in Panik zu versetzen, aber alleine die Anzahlt der lauten Stimmen lässt vermuten, dass man diese nicht komplett ignorieren sollte. Hier der Artikel: https://www.institutional-money.com/news/maerkte/headline/jim-rogers-sieht-schwarz-fuer-2020-es-gibt-nur-einen-schutz-153893/

Zuletzt möchte ich noch einen Artikel aus einem österreichischen Magazin erwähnen, welchen ich bei Standard.at gelesen habe. In diesem Bericht ging es um ein sogenanntes „Zinssignal“, welches auch bei der letzten großen Finanzkrise auftrat. Leider kann ich dieses Signal nicht ganz so einfach erklären, daher sollte man sich diesen Artikel einfach durchlesen. Kurz gesagt handelt sich um den Ertrag von US-Bonds und den Umstand, dass zweijährige Bonds mehr abwarfen als zehnjährige Bonds. Dies konnte wie gesagt auch im Vorfeld der letzten Finanzkrise beobachtet werden und trifft praktisch auf jede US-Rezession seit dem 2.Weltkrieg zu. Dadurch wurden viele Aktionäre in Panik versetzt. Der Aufschwung seit der letzten Finanzkrise, ist auch der längste seit der letzten großen Depression 1930, was den nächsten Abschwung eigentlich schon lange überfällig macht. Hier der Artikel: https://www.derstandard.at/story/2000107529096/vor-jeder-wirtschaftskrise-zins-signal-loeste-panik-an-boersen-aus

 

Es ist wirklich nicht schwer unzählige dieser Artikel zu finden, manche sind noch vergleichsweise beruhigend geschrieben, andere können durchaus eine gewisse Nervosität auslösen. Meine persönliche Einschätzung ist, dass sich Veränderungen anbahnen und ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir bei der nächsten Wirtschaftskrise nicht so gut weg kommen, wie 2008. Unsere Finanz- und Wirtschaftssysteme haben massive Probleme und diese wurden keineswegs behoben. Die Schuldenberge von Firmen, Banken und ganzen Ländern wachsen immer weiter und niemand kann diese Geld je erwirtschaften und zurückzahlen, das ist schlichtweg unmöglich. Die Kaufkraft sinkt in Österreich und auch vielen EU-Ländern Jahr für Jahr. Manches wird günstiger, vieles jedoch teurer, wenn die Leute nicht mehr so viel kaufen können, geht die Wirtschaft zurück, das ist unvermeidlich. Habe ich nun Panik oder Angst vor der nächsten Wirtschaftskrise? Ja und Nein, 2008 hatte ich persönlich keine großen Einschränkungen oder Verluste zu verbuchen. Vor einigen Jahren konnte ich durch die günstigen Kredite auch noch Werte schaffen. Kritisch würde es dennoch für mich, wenn ich keinen Arbeitsplatz mehr hätte, dann könnte ich meine Werte definitiv nicht erhalten und müsste mit massiven Einschränkungen leben.

Einen totalen Wirtschaftskollaps, der weltumspannende Probleme verursacht, sehe ich aus heutiger Sicht noch nicht, schließe das aber absolut nicht aus. Somit werde ich auch weiterhin meine Krisenvorsorgeaktivitäten betreiben und mich auch auf drastischere Ereignisse einstellen (auch wenn diese nicht 2020 eintreten). Die Weltwirtschaft ist so extrem komplex, dass stichhaltige Prognosen nicht nur schwierig, sondern beinahe unmöglich sind. Auch wenn viele Berichte und Vorhersagen vielleicht übertrieben sind, sehe ich es gerade jetzt als sinnvoll über das Thema Krisenvorsorge nachzudenken, eventuell gerade im finanziellen Sinn. Leider glauben wohl auch viele Leute Wirtschaftskrisen sind langsam und man hat genug Zeit sich darauf einzustellen, wer das denkt, sollte sich mit dem Finanzcrash von 1929 in den USA auseinandersetzen und wie dort über Nacht dramatische Veränderungen ihren Lauf nahmen.

 

Was sagt ihr zu den Berichten? Habt ihr eine persönliche Meinung zu herannahenden Krisen auch in Bezug auf die Wirtschaft? Schreibt mir dazu bitte einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich sehr freuen!

2 Kommentare

  1. Sehr gut recherchiert,Christian! Also in meinem Bekanntenkreis kann niemand die „gute“ Wirtschaftslage nützen, um großartig finanziell vorzusorgen. Mindestpensionisten, Alleinverdiener,Jungfamilien-alle nagen an den extrem hohen Miet – u. Betriebskosten für ihre Wohnungen.Da bleibt nicht viel übrig, was man anlegen könnte.
    Um aus dieser Situation zu kommen, verschulden sich viele, um eine halbwegs günstige Immobilie zu erstehen. Allerdings ist dann die nächsten 20-25 Jahre auch Ebbe in der Kassa.
    Und verlierst du dann in der Krise auch noch deinen Job, gehört deine Immobilie der Bank!

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