Krisenvorbereitung – „Gray man“ Konzept umsetzen?

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Unter der Bezeichnung „gray man concept“ versteht man die Taktik der Unscheinbarkeit, z.B. in einer Krise. Diese Taktik ist auf zwei Bereiche anwendbar, im Eigenheim, aber auch auf der Flucht, also in einer Bugoutsituation. Dazu habe ich intensiv recherchiert und möchte in diesem Artikel ein paar Erkenntnisse zusammenfassen.

In einer echten Krise möchte man nicht in einer panischen Menschenmenge sein, das steht fest. Gerade in so einer Situation kann es sehr gefährlich sein Aufmerksamkeit zu erregen, egal auf welche Art und Weise man aus der Menge heraus sticht. Wer in den Augen Anderer eine Bedrohung ist, läuft Gefahr angegriffen zu werden, wer den Eindruck macht besser gerüstet zu sein, könnte ebenfalls Probleme bekommen und wer schwach und angreifbar wirkt, ist im schlimmsten Fall auch nicht besser dran. Sich gar nicht von Anderen zu unterscheiden, wäre in so einer Situation vielleicht die beste Wahl.

„Gray man“ im Heimbereich

Einen Hinweis, den man immer wieder findet lautet „erzähle niemandem, dass du Prepper bist“. Dieser Tipp ist grundsätzlich gut, es muss nicht jeder wissen, dass du Vorbereitungen triffst und was du alles daheim hast. Da ich meine Krisenvorsorge auf Youtube präsentiere, arbeite ich nicht ganz in diese Richtung, aber ich werde niemals alle Details weitergeben und meine unmittelbaren Nachbarn, Freunde und sogar Verwandte, wissen nur zum Teil, dass ich so etwas mache. Wenn ein Nachbar weiß, dass ich mich mit Selbstverteidigung beschäftige, kann das vielleicht sogar ein Vorteil sein, dann überlegt er sich eventuell, ob er in einer echten Krise versucht an meine Sachen zu kommen. Mit Leuten, den man vertraut (Familie und Freunde), sollte man die eigenen Absichten durchaus teilen, aber dem Nachbarn muss ich das nicht unbedingt erzählen.

Beim zweiten Hinweis geht es um den Eindruck, den du und dein Eigenheim auf Andere macht. Wenn der Jeep vor dem Haus steht, Tarnnetze an der Wand hängen, überall Wasserfässer stehen, Holz gestapelt neben dem Haus liegt, dann können die Leute daraus Schlüsse daraus ziehen. In einer Krise würden solche Anhaltspunkte vielleicht sogar gefährlich sein. Das Haus, die Wohnung oder generell die Behausung, sollte unscheinbar sein und sich nicht von den umliegenden Behausungen unterscheiden. Man muss auch nicht jeden Tag mit den Militärstiefeln, der Tarnkleidung und mit einer umgehängten Armbrust im Garten stehen und Schusstraining machen. Im Garten mit 5 anderen Preppern beim Lagerfeuer zu sitzen, geht eventuell auch am „gray man concept“ vorbei.

Beim letzten Hinweis geht es um das Beobachten deiner Umgebung. Wenn du nicht auffallen möchtest, musst du dir anschauen, was rund um dich passiert und versuchen, simpel gesagt „in die Gegend zu passen“. Es wäre vielleicht auch vorteilhaft ein gutes Verhältnis mit den Nachbarn aufzubauen und in Gesprächen Vorsicht walten zu lassen, vor allem bei politischen Themen oder Aussagen in Bezug auf zukünftige Krisen, über die du vielleicht nachdenkst. Wenn du über Dinge sprechen möchtest in Bezug auf Krisenvorsorge, bleib bei einfachen Dingen, wie einem Stromausfall und rede nicht über den dritten Weltkrieg oder den Zusammenbruch der Gesellschaft. Das wird wohl die Meisten Leute eher abschrecken, aber in einer Krise würde ihnen sicher schnell einfallen, dass du da mal was gesagt hast von Vorräten und Prepping.

„Gray man“ im Falle einer Flucht oder in der Öffentlichkeit

Der erste Tipp wird sich etwas komisch anhören, wenn er von mir kommt, es geht um die Unscheinbarkeit auf sozialen Medien. Ich habe halt beschlossen auf das Thema Krisenvorsorge aufmerksam zu machen, da meine sozialen Internetseiten aber zu 80% in Deutschland geschaut werden, sehe ich das nicht unbedingt als problematisch für meine private Vorsorge. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte das Thema Prepping nicht im Internet diskutieren und wenn, dann nur in einschlägigen Foren oder Gruppen. Aber auch dort sollte man gut nachdenken, was man äußert und preisgibt. Genaue Infos über Fluchtorte, Pläne und Vorräte werde ich auch auf keinen Fall weitergeben. Wer es ganz eng nimmt, würde wohl auch eher Flohmärkte, lokale Geschäfte und andere Möglichkeiten nutzen, um Prepperausrüstung zu kaufen, als Online-Shops. Wer sich mit Computer und Internet gut auskennt, könnte noch Methoden zur Verschleierung des eigenen Standorts nutzen (VPN Verbindungen), wobei man dann auch am Smartphone viele Sachen deaktivieren oder vermeiden müsste, das geht mir persönlich dann etwas zu weit.

In Bezug auf eine Flucht gibt es zahlreiche Dinge, die man beachten sollte. Zuerst sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen, wo man hingeht. Dabei würde ich, soweit irgendwie möglich große Menschenmengen meiden. Wenn man dennoch unter Leute kommt, ist ein unscheinbares Auftreten sehr wichtig (keine Tarnkleidung, keine offen getragenen Waffen, generell kein militärischer Eindruck, keine auffällige Kleidung in Bezug auf grelle Farben und auch keine übergroßen Taschen oder Rucksäcke). Auch vom Verhalten her, wäre ein unauffälliges Verhalten ratsam, dabei hilft das genaue Beobachten der Mitmenschen, um sich dann, bis zu einem gewissen Grad ähnlich zu verhalten. Wenn es eine Möglichkeit gibt, wäre ein unbemerkter Rückzug aus einer Menschenansammlung eventuell der sicherere Weg. Bei Autoritäten (Militär, Polizei, usw.), wäre es ganz wichtig unauffällig zu sein, da diese Leute trainiert sind potentielle Gefahren zu erkennen. Direkte Konfrontationen und Streit, sollte man unbedingt vermeiden. Leute mögen es nicht, wenn sie angestarrt oder beobachtet werden, ein neutraler Gesichtsausdruck (kein böser Blick, keine Ausdruck von Angst, aber auch kein Lächeln), wäre eventuell auch vorteilhaft.

Sollte allerdings etwas Unerwartetes oder Erschreckendes passieren, kann es besser sein sich bei der Reaktion an die umgebenden Menschen anzupassen, soweit möglich.Bewegt sich die Menge, sollte man diese Bewegung mitmachen und mit dem Strom schwimmen, wie man das so schön nennt. Wenn man etwas machen möchte, das Lärm erzeugt, wäre es gut, das in Abstimmung mit anderen lauten Geräuschen zu machen.

Wenn man bei einer Flucht alleine ankommt oder in ein unbewohntes Gebiet (also die Natur) ausweichen muss, gibt es ebenfalls ein paar Dinge, die man beachten sollte. Dazu habe ich auf Youtube mal ein Video gemacht, das ich euch empfehlen kann. Es geht hier um 10 Dinge, die Anderen euren Aufenthalt in der Natur verraten könnten. Hier der Link zum Video:

Videolink

Spezielle Tipps, wenn die Situation wirklich extrem werden sollte?

– Wenn Bewegung erforderlich ist, wäre eine Gruppe von Vorteil (alleine ist man immer in größerer Gefahr).

– Es kann ein Vorteil sein, sich in der Nacht zu bewegen (vor allem in der Natur), dazu sollte man schattige oder durch Vegetation geschützte Routen bevorzugen, öffentliche und offene Wege würde ich vermeiden.

– Lass deine Tarnkleidung im Rucksack, falls eine militärische Bedrohung besteht, du solltest klar als Zivilist erkennbar sein und keinen bedrohlichen oder militärischen Eindruck machen.

– Jegliche Geräusche können gefährlich sein, vor allem in der Natur hört man knackendes Holz, Blätterrascheln, das Auftreten auf Sand oder Schnee sehr weit.

– Je nach Situation kann es besser sein in einem Versteck zu bleiben und keine Bewegung zu riskieren, oder genau das Gegenteil, das kommt definitiv auf die Situation und die Umgebung an.

– Vermeide Licht (Taschenlampe oder Feuer z.B.), Gerüche können auch Aufmerksamkeit erregen (Nahrung oder Fäkalien).

– Meide, soweit es geht Menschenmengen und generell andere Leute, denen du nicht vertraust oder vergewissere dich im Vorfeld sehr genau, dass keine Gefahr für dich besteht (durch Beobachtung).

– Sollte dich jemand entdecken, reagiere schnell, du musst im schlimmsten Fall in Sekunden entscheiden, ob du noch flüchten kannst, dich verteidigen musst oder ob es nur um einen anderen Menschen geht, der in derselben Lage ist wie du.

– Erkenne unbedingt den Moment, wenn es keinen Sinn mehr macht „gray man“ zu sein, sondern es erforderlich oder hilfreich ist auf sich aufmerksam zu machen, sonst gehst du vielleicht einsam zu Grunde.

Schlusswort

Es ist extrem schwierig solche Themen sinnvoll zu behandeln, es gibt unzählige Ratschläge, Tipps und Experten, die zu wissen glauben, wie man richtig reagiert. Die Wahrheit ist, dass es kein stichhaltiges Rezept gibt, damit man zukünftige Krisen unbeschadet übersteht. Jeder muss zwangsläufig auf die eigenen Person und die Umstände bezogen entscheiden, was klug ist und was nicht. Gott sei Dank leben wir in einer relativ sorgenfreien Zeit und können es bei spekulativen Szenarien und Gedankenspielen belassen, aber wer weiß, vielleicht helfen mir diese Tipps und Ratschläge tatsächlich eine Ausnahmesituation zu überstehen. Hoffentlich finde ich das nie heraus.

 

 

Was sagt ihr zum „gray man concept“, ist diese Taktik einen Gedanken wert und haltet ihr den einen oder andern Tipp aus diesem Artikel für sinnvoll? Wenn ja, welchen? Schreibt mir dazu bitte einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich ganz besonders freuen.