Unsere Vorfahren kannten noch viele Wege, wie man die verschiedensten Lebensmittel länger haltbar machen kann. Es ist noch gar nicht so lange her, da war der Gang zum Kühlschrank oder zur Gefriertruhe keine Selbstverständlichkeit. Auch die Umstände der Ernte, je nach Jahreszeit und Wetter, machten eine Konservierung notwendig, da nicht die gesamte Ernte sofort verzehrt werden konnte.
Ich möchte in diesem Artikel auf einige Methoden kurz eingehen, weil mich dieses Thema selbst gerade sehr interessiert. Seit wir ein Haus und einen kleinen Garten haben, versuche ich auch Gemüse und Obst zu kultivieren. Bislang sind die Mengen noch gering, dennoch können wir nicht alles sofort essen und mussten daher auch einen Teil der Ernte noch genießbar entsorgen, was eigentlich schade ist. Im Moment haben wir ein Hoch-Beet mit einigen Gemüsesorten, ein paar Sträucher mit Beeren (Erdbeeren, Blaubeeren, Brombeeren, Himbeeren und Weintrauben), bzw. Bäume mit Äpfeln, Zwetschken, Kirschen, Birnen und Marillen.
Welche Möglichkeiten gibt es und für welche Lebensmittel kann man diese verwenden?
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Kühlung
Lebensmittel kühl zu lagern, war immer schon eine ideale Möglichkeit, kühle und dunkle Lagerkeller und Erdkühlschränke gibt es eigentlich seit es Menschen gibt. Unsere Kühlmethoden wurden über die Zeit immer technischer und somit war es nicht mehr nötig dunkle Keller oder Erdlöcher zu haben. Eine noch bessere Methode ist das Einfrieren, hierzu bleibt einem aber ohne Strom nur mehr die Möglichkeit Eis und Schnee im Winter zu nutzen. Im Notfall würde ich eventuell ein tieferes Loch in die Erde graben und versuchen mit einem Deckel einen kühlen Raum zu schaffen, wo ich Lebensmittel lagern könnte.
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Trocknung
Zahlreiche Lebensmittel lassen sich trocknen, im vorigen Jahr habe ich das im Selbstversuch mit Chili gemacht und was soll ich sagen, es ist gar nicht so schwer, ich habe sie einfach an einem schattigen Ort im Freien (unter Dach) hingelegt und gewartet. Als sie trocken genug waren, musste ich sie nur mehr zerkleinern und jetzt habe ich ein eigenes Gewürz, mit dem ich garantiert eine lange Zeit auskomme und das nicht so schnell schlecht werden kann. Der Vorteil beim Trocknen ist klar, man braucht nicht unbedingt Energie dazu, es geht auch mit der Wärme der Sonne oder Heizungsluft. Mit Energie kommen dann auch Feuer, das Backrohr und Dörrautomaten als Möglichkeit in Frage. Zum Trocknen eigenen sich viele Fruchtsorten (Apfel, Banane, Ananas, Beeren, usw.), aber auch Gemüse kann getrocknet werden (klein geschnittene Pilze, Zucchini, Tomaten), Nüsse kann man auch trocknen lassen, Kartoffeln sind dazu leider nicht geeignet. Beim Trocknen im Freien, wäre es wichtig, dass die Lebensmittel im Schatten getrocknet werden, da sonst viele Vitamine vom UV-Licht zerstört werden. Kräuter kann man auch trocknen, meist hängt man hier einen Bund auf (Petersilie, Oregano, Maggikraut, usw.). Auch die verschiedensten Kräuter für Tee, werden wohl jedem bekannt sein.
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Zucker (in Verbindung mit Einkochen z.B.)
Als ich ein Kind war, standen bei uns im Keller immer ein paar Gläser Marmelade (aus Marillen, Erdbeeren, Zwetschken, usw.), aber auch Früchte in Einmachgläsern, wie Kirschen, Birnen oder Äpfel und auch selbst gemachter Sirup. Manche mögen auch kandierte Früchte oder Gelees, auch diese halten zum Teil problemlos 1 Jahr oder länger.
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Einkochen
Beim Einkochen werden meist schnell gekochte Lebensmittel im heißen Zustand in Schraubgläser abgefüllt und so eine lange Zeit haltbar gemacht. Bei Lebensmitteln mit viel Eiweiß muss zum Teil auch länger gekocht werden (Fleisch zum Beispiel). Wichtig ist auch, dass die Gläser sterilisiert werden, dazu hat meine Mutter diese auch im Wasser gekocht. Durch das Abkühlen bildet sich dann ein Vakuum im Glas, das erkennt man auch am Geräusch beim Öffnen. Sollte das Glas nicht ganz dicht sein, kann das Lebensmittel sehr wohl verderben, ist auch meiner Mutter immer wieder mal passiert. Es kann auch sein, dass beim Sterilisieren der Gläser etwas schief geht.
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Öl
Man kann Lebensmittel auch in Öl einlegen, das geht mit Oliven, Kräutern, Knoblauch, Fisch und Gemüse wie Tomaten und Paprika, wie auch mit Kräutern. Pesto wäre hier zum Beispiel eine Variante, hier erreicht man zum Teil auch eine Haltbarkeit von einigen Monaten.
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Essig
Auch im Geschäft gibt es zahlreiche Lebensmittel die ohne Kühlung lange haltbar sind, weil sie in Essig eingelegt sind. Hier brauche ich wohl keine Auflistung machen, jeder hat wahrscheinlich irgendetwas in der Art im Kühlschrank oder der Vorratskammer stehen. Am liebsten mag ich Essiggurken, Silberzwiebeln und Pfefferoni, davon wird in meinem Krisenvorrat immer etwas vorhanden sein.
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Salzlösung
Auch dieses Verfahren ist noch weitgehend bekannt, viele Lebensmittel eigenen sich auch dafür (Würzkräuter, Chilis, Gurken, Oliven, Bohnen, Karotten, uvm.). Auch einige Käsesorten werden in eine Salzlösung gelegt, ich kenne das vom Schafskäse oder auch vom Mozzarella.
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Gärung
Einige Lebensmittel werden auch durch Gärung haltbar gemacht, dazu zählt z.B. Käse, Sauerkraut, Essig, Joghurt und noch einiges mehr. Die Gärung geschieht hier meist durch Essig- oder Milchsäure. Schon in der Schifffahrt war Sauerkraut ein wichtiger Lieferant für Vitamin C und hat viele Seefahrer vor Skorbut bewahrt.
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Salzen/Pökeln
Speziell bei Fleisch und Fisch ist diese Technik schon immer angewendet worden, das Salz entzieht dem Lebensmittel das Wasser und so wird das Wachstum von Organismen stark verlangsamt. Beim Pökeln kommt zusätzlich noch Nitrit in das Lebensmittel und dieses tötet sogar Mikroorganismen ab.
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Räuchern
Durch das Räuchern von Lebensmitteln wird ebenfalls Wasser entzogen, die Wärme erledigt den Rest, so kann Fleisch und Fisch oder auch Käse eine weit höhere Haltbarkeit erreichen. Ich finde auch den Geschmack von geräucherten Lebensmitteln gut, auch wenn hier oft berichtet wird, dass die Stoffe im Rauch gesundheitsschädlich sein sollen.
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Entsaften
Ich lebe im Mostviertel, das ist ein Teil in Niederösterreich, hier ist es Kultur und Tradition aus Früchten das Getränk Most herzustellen, daher ist mir das Entsaften von Birnen und Äpfeln wohlbekannt und ich weiß, dass man auch solche Fruchtsäfte länger haltbar machen kann, indem man diese erhitzt oder vergären lässt.
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Alkohol
Früchte kann man auch länger haltbar machen, wenn man sie in Alkohol einlegt, dazu zählt als Beispiel der berühmte „Rumtopf“, der bei uns meist mit Zwetschken gemacht wird. So halten die Früchte zum Teil auch mehrere Jahre.
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Wiederverwertung und Auffrischung
Es gibt auch noch die Möglichkeit bereits verkochte Lebensmittel weiter zu verwerten, aus vielen Resten, kann man wieder andere köstliche Gerichte machen und so muss man nicht alles wegwerfen. Altes Gebäck wurde in meinem Elternhaus manchmal zu Mehlspeisen verarbeitet, oder es wurden Semmelbrösel daraus gemacht, die dann zum Panieren verwendet wurden. Wenn es nur etwas hart war, konnte es aufgebacken oder mit Wasserdampf wieder weicher gemacht werden.
Ich muss mich definitiv noch im Detail mit den einzelnen Methoden auseinandersetzen und auch vielleicht an den Lebensmitteln in meinem Garten ausprobieren. Dadurch lässt sich nicht nur der eine oder andere Euro sparen (wenn man die Arbeitszeit nicht rechnet), sondern kann so Vorräte und dieses Wissen auch in einer Notsituation einsetzen. Es ist auch schade, dass dieses Wissen langsam aber sicher verloren geht. Auch die Verschwendung von Lebensmitteln ist in unserer Gesellschaft unvorstellbar und eigentlich nicht nötig. Hier etwas dagegen zu arbeiten, halte ich für eine gute Sache. Es gibt mit Sicherheit noch viele Methoden, die ich nicht kenne, daher werde ich mich auf diesem Gebiet noch viel weiterbilden müssen.
Macht ihr selbst Lebensmittel haltbar? Baut ihr selbst Lebensmittel an? Lasst es mich wissen und schreibt mir dazu einen Kommentar, auch wenn ihr noch Möglichkeiten kennt, bitte ich euch diese mit mir zu teilen. Über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich sehr freuen!
Einfache schnelle Gerichte kreieren und selber Einkochen,das mache ich seid 25 Jahre.Selbstgemachtes schmeckt besser und ich weiß welche Zutaten verwendet werden.So bleiben Lebensmitte im Idealfall mehrere Jahre haltbar.
Gruß PvCC
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Das finde ich gut! Das selbst gemachte Sachen meist besser sind als das Zeug der Industrie kann ich nur bestätigen, aus dem Geschäft schmeckt das Zeug nicht wie die Sachen aus Omas Keller 😒 Danke für den Kommentar.
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Opa hat damals das Geld verdient und Oma blieb als „Hausfrau“ zuhause und hatte Zeit die Lebensmittel haltbar zu machen und im Keller kühl einzulagern. Heute, wo beide Ehepartner berufstätig sein wollen, ist das auch ein Zeitproblem. Da deckt man sich eher mit Dosen und Tüten aus dem Discounter ein. Aber so ein lecker Eis im Sommer mit Früchten garniert aus dem eigenen Rumtopf, wo man nach und nach die Früchte der jeweiligen Saison reingibt, aber auch immer mal wieder was rausnascht, so dass der Inhalt immer im Kreislauf steht, so ein lecker Eis, das ist nicht zu ersetzen. Übrigens hatten wir einmal eine eigene kleine Eismaschine, die leider defekt ist, aber ich werde wieder eine besorgen demnächst und Eis herstellen ohne Palmöl und gehärtete Fette und Chemie usw.
Bei deinen Anregungen ist für jeden was dabei. Da kann man sich Schritt für Schritt rantasten. Jedenfalls werd ich mal wieder auf den Markt gehen und heimische Ware kaufen, die nicht stundenlang auf dem Schiff gelitten hat ..
Ja, da kriegt man Appetit und wird motiviert. Das ist Coaching mit Freude und Nutzen. Weiter so!
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Mit dem Faktor Zeit hast du sicher nicht ganz unrecht, aber wenn ich mir überlege, wie viel Zeit ich vor dem Fernseher, Computer, bei der Playstation oder einfach nur mit Herumsitzen verplempert habe, dann wird mir klar, dass ich jetzt bereits eine volle Vorratskammer haben könnte, wenn ich mich stattdessen mit diesem Thema auseinandergesetzt hätte. Ich freue mich schon so sehr auf mein eigenes Gemüse aus dem Beet und ich habe 4 Bäume und ein paar Sträucher gepflanzt, die auch bald Früchte tragen. Gemüse und Obst im Geschäft ist seitens Nährstoffen praktisch unbrauchbar, die Böden sind ausgelaugt, Dünger enthalten meist nur 3 Stoffe, wobei ca. 50 nötig wären, dann dauert es zum Teil Wochen, bis das Zeug im Regal landet und wir zerschneiden und kochen noch die letzten Vitamine, Mineralien und Spurenelemente heraus. Im Garten pflücke ich alles frisch von der Pflanze. Ich muss ja nicht gleich ein kompletter Selbstversorger werden, aber selbst Nahrung zu produzieren und dann zu konsumieren ist großartig!
Danke für deinen Kommentar und das Lob!!
LG Christian
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