Als Prepper denkt man eher daran bei einer großen Krise gut vorbereitet zu sein, das ist klar. Es geht dabei einfach darum in schwierigen Situationen trotzdem noch handlungsfähig zu bleiben und das eigene Überleben zu sichern. Was ist dann aber, wenn man eine große Krise überlebt hat und mit den Schwierigkeiten, die dann noch bestehen? Mehr dazu in diesem Artikel.
Ich male mir jetzt bewusst keine spektakulären Szenarien und Umstände nach einer Krise aus, sondern gehe auf mögliche Probleme ein, die mit nicht bestehenden Strukturen zu tun haben. Egal ob es dabei um Energieversorgung, Finanzwesen, die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser geht, oder anderen Herausforderungen, die nach einer Krise noch bestehen könnten.
Es geht auch nicht um Fantasiegeschichten, wie es in einer postapokalyptischen Welt aussieht, sondern um Verhaltensweisen und Taktiken, wie es weitergehen könnte, falls man eine große, vielleicht sogar globale Krise heil übersteht.
1. Versteck dich nicht in einem Loch
Das hört man öfter mal bei Survivalisten oder Preppern, sie sprechen von einem sicheren Versteck in den Bergen, wo sie als Selbstversorger alleine bis zum Ende aller Zeit dann in der Idylle der Wildnis leben und in Frieden alt werden können. Zum Überleben ist das aus meiner Sicht aber eine eher unsichere Taktik. Sicher werden viele Leute den Kontakt zu anderen Menschen nach einer Krise als potentielles Risiko einstufen und nicht als Option, um durch Kooperation und Zusammenhalt die gemeinsamen Chancen zu verbessern. Aber gerade nach einer Krise wird der Zusammenschluss von mehreren Leuten die einzige Chance sein einen Teil der Gesellschaft wieder aufzubauen. Ich würde definitiv immer in Richtung Gruppenbildung gehen und Vorteile wie das Teilen von Ressourcen, Wissen, Fähigkeiten und positiven, zwischenmenschlichen Zusammenhalt sehen.
2. Meide Ballungszentren, aber auch entlegene Gegenden
Der zweite Punkt ergibt sich zum Teil aus dem ersten, es wäre vielleicht schlauer ein einsames Versteck in den Bergen eventuell aufzugeben, um sich anderen Leuten anzuschließen. Das bedeutet aus der Isolation wieder einen Weg in die Zivilisation zu finden, jedoch werden Ballungszentren und Städte dazu vielleicht ein zu hohes Risiko darstellen. Gerade in Städten kommt es nach dem Zusammenbruch von Infrastrukturen zu erheblichen Problemen, es könnte dort Seuchen und generell Krankheiten geben, mit denen man nicht in Berührung kommen möchte. All die Ressourcen, die es dort vor einer Krise gab, werden dann bereits aufgebraucht sein. Sollten noch Menschen dort sein, werden diese verängstigt und traumatisiert sein und sie werden mit ihren letzten Kräften das verteidigen, was sie noch haben. Daher würde ich doch eher in einer ländlichen Gegend nach Anschluss suchen, wo es durch weniger Leute und Landwirtschaft vielleicht auch noch mehr Ressourcen gibt. Am Land wissen Leute auch eher, wie sie wieder an Ressourcen kommen (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gärten, Obstbäume, usw.). Zuletzt denke ich, dass Leute am Land unterm Strich einfach freundlicher und hilfsbereiter sind, als Menschen in der Stadt. Das ist aber alles andere als gesichert und nur eine subjektive Einschätzung meinerseits.
3. Zugang zu Trinkwasser
Das wird eine der größten und wichtigsten Herausforderungen nach einer Krise sein. Ohne Trinkwasser beschränken sich die Überlebenschancen im schlimmsten Fall auf ein paar Tage, daher sollte man eine beständige Quelle für trinkbares Wasser finden. Auf den Regen kann man sich nicht verlassen, somit wäre ein trinkbarer Bach oder eine Quelle direkt aus dem Berg ideal. Das wissen auch andere Menschen, daher wird dort auch die Chance hoch sein auf andere Leute zu treffen, was gefährlich sein kann, aber auch eine Chance Anschluss zu finden. Auf Dauer Wasser zu filtern und abzukochen, wird zwar auch eine Option sein, aber ist eben mit Arbeit, Zeit und Energie verbunden. Wird man durch kontaminiertes Wasser krank, kann dies der letzte Nagel im Sarg sein und das Schicksal besiegeln.
4. Bebaubares Land finden
Ackerbau war schon immer eine Fähigkeit die es Menschen ermöglicht hat, die moderne Gesellschaft aufzubauen. Wie man das Land kultiviert, sollte für jeden Menschen zum Grundwissen gehören. Nach einer Krise ein Stück bebaubares Land zu finden, um Nahrung anzubauen, wäre daher eine wichtige Sache. Pflanzen brauchen nicht unbedingt Trinkwasser, jede zugängliche Wasserquelle kann man somit zum Gießen verwenden, Regen würde da sicher auch hilfreich sein. Eine super Sache wäre, wenn man Samen hat und das Wissen, wie man aus bestehenden Pflanzen Keimlinge und Samen gewinnt. Wer sich noch bei Wildpflanzen auskennt, könnte auch diese in einen bestehenden Garten integrieren und nutzen. Das ist auch ein Grund, warum ich mich dieses Jahr verstärkt mit dem Gartenbau beschäftigen möchte und da ich ein Haus mit Garten habe, besteht diese Gelegenheit Gott sei Dank.
5. Kommunikation
Nach einer Krise wäre es sehr wichtig Informationen zu bekommen, dazu gibt es eventuell 3 Möglichkeiten. Man kann durch direkte Kommunikation, also Gespräche mit anderen Leuten, eventuell herausfinden was sich ringsherum tut und ob Strukturen wieder aufgebaut werden. Es wäre auch hilfreich zu wissen, ob es irgendwo Versorgungsmöglichkeiten gibt und wo vielleicht Gefahren lauern. Es ist auch nicht auszuschließen, dass man über Radiowellen noch etwas empfängt, daher wäre ein Akkuradio, das mittels Kurbel aufgeladen werden kann eine super Sache. Auch der Amateurfunk wird nach einer Krise einen gewichtigen Stellenwert bekommen. Für die meisten Geräte genügt eine Autobatterie oder generell Batterien, damit sie betrieben werden können. Die nötige Sendeleistung vorausgesetzt, erreicht man mit Funk auch weit entfernte Gebiete. Ich habe nach wie vor ein Smartphone in meiner Ausrüstung, welches sich mit dem Aufschrauben einer speziellen Antenne als WalkieTalkie nutzen lässt, in Verbindung mit einer Solar-Power-Bank, ist das auch eine portable Lösung. Es gibt auch Vermutungen, dass unser Internet oder Teile des Internets große Krisen durchaus überstehen könnten, jedoch ist fraglich, ob man noch entsprechende Endgeräte zur Verfügung hat, damit man die Reste des Internets auch weiter nutzen kann.
6. Große Vorsicht beim Vertrauen in Bezug auf Behörden und Regierungen
Leider zeigt die Geschichte, dass Regierungen und auch Behörden nicht immer das Wohl der einfachen Leute im Fokus haben. In einer Krise Hilfe zu bekommen, wird immer gut sein, aber es kann durchaus ein Risiko darstellen. In und auch nach einer großen Krise, wird die Präsenz von Militär und Behörden wohl unvermeidlich sein. Sie werden versuchen die „Ordnung“ aufrecht zu erhalten, bzw. in weiterer Folge wieder herzustellen. Dabei könnte die „normale Bevölkerung“ als Gefahr eingestuft werden oder als Problem in Bezug auf Ressourcen. Es wird extrem schwierig zu beurteilen, ob mir Soldaten nun helfen wollen oder andere Pläne mit mir haben. Daher würde ich ein blindes Vertrauen definitiv ausschließen. Es stellt sich nur die Frage in wie weit man sich Anordnungen von Militär und Behörden überhaupt widersetzen kann. In den meisten Fällen wird es schlau sein eine direkte Konfrontation überhaupt zu vermeiden, militärisch, wie auch zivil.
7. Bereitschaft sich zu verteidigen, aber mit Bedacht
Viele Leute haben bei der Verteidigung eine einfache Einstellung, wenn ich schneller bin und mit meiner ganzen Aggression mein Leben schütze, habe ich die besten Chancen zu überleben. Das sehe ich etwas anders. Für mich wäre die erste Regel jegliche Konfrontation mit anderen Menschen zu vermeiden, solange ich ein erkennbares Risiko sehe. Ganz ausschließen kann man eine Gefahr mit anderen Leuten zwar nie, aber durch Beobachtung und das richtige Verhalten, ist es möglich eine gewisse Risikominimierung zu erreichen. Gerade nach einer Krise wird es überlebenswichtig sein genau zu überlegen, wie man anderen Leuten gegenüber tritt. In manchen Fällen wird es Sinn machen aggressiv und einschüchternd aufzutreten, in anderen Situationen, kann das tödlich sein. Auch das wird eine der schwierigsten Herausforderungen nach einer Krise werden. Leute verhalten sich unter kontrollierten Bedingungen bereits zum Teil unvorhersehbar, das wird in und nach einer Krise noch weit darüber hinausgehen. Trotzdem denke ich, dass man mit Freundlichkeit und eben nicht aggressiven Verhalten vielleicht zum Teil besser weiter kommt und dadurch vielleicht selbst bestimmten kann, welche Rückmeldung von Anderen kommt. Geht es aber ums Leben und vor allem das Überleben, muss man auch bereit sein alles zu tun. Auch wenn ich ein friedlicher und freundlicher Mensch bin, wäre ich dazu bereit mich mit aller Gewalt zu verteidigen, wenn mich jemand angreift, als letzte Konsequenz, versteht sich.
8. Tauschmittel
Es ist leider fraglich, ob man nach einer langfristigen Krise noch selbst genug Ressourcen hat, um mit Anderen irgendetwas zu tauschen. Geld wird mit großer Wahrscheinlichkeit ohne Banken wertlos sein, wenn Leute Hunger und Durst haben, werden sie wohl auch Silber und Gold ignorieren und lieber gleich die benötigten Dinge haben wollen, also Wasser und Nahrung. Dennoch halte ich Edelmetalle als Option nicht schlecht, wenn die Strukturen wieder aufgebaut sind und dann wieder einen Wert darstellen. Aber während einer Krise und kurz danach, bin ich mir nicht sicher, ob man tatsächlich damit etwas anfängt. Wer ganz radikal wäre, würde sich vielleicht eine Art Container oder Fass besorgen, mit Einwegfeuerzeugen, Zigaretten, Alkohol usw. irgendwo deponieren und dann als „Tauschmittellager“ nach einer Krise nutzen. Soweit werde ich in meiner Krisenvorsorge glaub ich nicht gehen. Was immer als Tauschmittel funktionieren wird sind Schutz, Wissen, Fähigkeiten und Arbeitskraft.
9. Es könnte sein, dass man lange Zeit notdürftig zurechtkommen muss
Wir wissen definitiv nicht ob, wann und welche Krisen in Zukunft auf uns zukommen können, eine Abschätzung welches Ausmaß große Krise tatsächlich einnimmt, ist genauso schwierig. Fakt ist, dass wir von vielen Systemen und Strukturen abhängig geworden sind, somit wird es zu erheblichen Problemen kommen, falls diese gewohnten Bahnen mal zusammenbrechen. Je nachdem, wie erheblich die Schäden und Probleme sind, könnte es eine lange Zeit dauern, bis alles wieder eine gewisse Ordnung hat. Ich denke, dass es nicht viele Leute geben wird, die das nicht beunruhigend finden. Ein paar Tage oder Wochen werden sich mehr Menschen zutrauen, wenn man aber von Monaten oder gar Jahren spricht, ist die Zuversicht (wie auch meine) schon weit geringer. Sich das Ziel zu setzen kompletter Selbstversorger zu werden, ist bei meiner Krisenvorsorge nicht das Ziel, mir Wissen anzueignen, das mir auch bei längeren gesellschaftlichen Zusammenbrüchen helfen kann, jedoch zum Teil schon.
Es bleibt nur zu hoffen, dass es niemals zu so langfristigen und dramatischen Krisen kommen wird, damit wir uns über diese Themen Gedanken machen müssen, da es aber auch nicht weh tut, mal drüber nachzudenken, habe ich das damit in diesem Artikel erledigt. Auf meine Krisenvorsorge hat diese Auflistung bis zu einem gewissen Grad schon einen Einfluss, weil mir doch der eine oder andere Punkt sicher im Hinterkopf bleibt. Eine Garantie fürs Überleben gibt es leider so oder so nicht, aber vielleicht sollte man nicht nur über „vor der Krise“ und „während der Krise“, sondern auch über „nach der Krise“ etwas nachdenken.
Was meint ihr, ist es gut in die Krisenvorsorge auch eine Planung nach einer Krise mit einzubeziehen? Denkt ihr auch an das Verhalten nach einer Krise? Schreibt mir dazu bitte einen Kommentar, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich ganz besonders freuen.
Sehe das genauso wie Du. Und sich Gedanken über das „danach“ zu machen gehört zum Pflichtprogramm.
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