Wer noch nie etwas mit Krisenvorsorge zu tun hatte, wird eventuell gerade am Anfang schnell überfordert sein. Das liegt an den vielen Faktoren, auf die man achten sollte. Dazu gehören die persönlichen Voraussetzungen, Umstände und finanziellen Mittel, in weiterer Folge geht es noch um die möglichen Risiken uns Szenarien, für die Vorbereitungen getroffen werden sollen, das ist gar nicht so einfach.
Leider habe ich selbst auch irgendwo angefangen und dann an vielen Projekten gleichzeitig gearbeitet (z.T. jetzt noch), dadurch habe ich immer noch offene Punkte und sollte mehr fokussiert an einzelnen Schritten ansetzen. Es muss ja nicht alles sofort und jetzt fertig sein, außerdem bezweifle ich, dass man mit Krisenvorsorge jemals ganz fertig wird. Ich habe nachgedacht und die Krisenvorsorge in 10 Schritte (Schwerpunkte) aufgeteilt und mir auch überlegt, ob diese kurz- oder langfristig umsetzbar sind.
Schwerpunkt 1 – Gesundheit und Fitness (langfristig)
Eventuell sind manche Leute überrascht, wenn ich diesen Punkt zuerst nenne, aber dafür gibt es gute Gründe. Uns geht es im Prinzip nicht schlecht, wir haben genug Nahrung, können uns Laster wie Alkohol und Nikotin leisten, brauchen uns kaum mehr bewegen, aber das hat seinen Preis. Ich war auch Raucher, hatte vor kurzem noch 130kg und musste 3 verschiedene Tabletten nehmen. Mit dem Rauchen habe ich vor vielen Jahren schon aufgehört, durch Diät und Sport, wiege ich jetzt 96kg, bin wieder fit und brauche keine Tabletten mehr (möchte auch noch weiter abnehmen und fitter werden). Mit diesem veränderten Körper, hat sich auch meine Psyche positiv verändert, dadurch sollte ich alles in allem schwere Zeiten mit erhöhter körperlicher und geistiger Belastung besser bewältigen können, also auch Krisen. Wer bereits jetzt Probleme hat (egal welcher Art), wird diese Schwierigkeiten in einer Ausnahmesituation noch weit unangenehmer bewerten. Wer also die Möglichkeit hat, seinen Zustand jetzt zu verbessern, sollte das idealerweise auch tun.
Schwerpunkt 2 – Verhalten in Notsituationen (kurzfristig)
Es gibt einige Ratgeber im Internet in Bezug auf Krisen und Ausnahmesituationen, dazu sollte man z.B. Sirenensignale kennen, was zu tun ist, wenn der Strom ausfällt oder die Wasserversorgung ausbleibt. Wenn man vor vollendeten Tatsachen steht und nicht weiß was zu tun ist, wird es zu spät sein sich Informationen zu besorgen, daher sollte man das im Vorfeld in Ruhe machen. Es ist nicht schwer dazu etwas im Internet zu finden, auf Behördenseiten, wie auch auf Regierungsseiten. Dazu gehört es auch Pläne zu machen, welche Schritte man bei bestimmten Vorkommnissen einleiten würde (Fluchtwege, Risiken in der Umgebung, nützliche Plätze und Dinge in der Umgebung, usw.).
Schwerpunkt 3 – Wissen in Bezug auf das Überleben (langfristig)
Menschen können grundsätzlich auch schwierige Situationen überstehen, dennoch sind unsere Körper, wie auch die Psyche nicht endlos belastbar. Da wir quasi immer die Möglichkeit haben einen Arzt aufzusuchen oder die Rettung zu rufen, kommen wir zum Teil sogar mit schweren Verletzungen davon. In Krisen oder Ausnahmesituationen muss man aber etwas anders handeln und wissen, wie man sich selbst versorgt (grundlegend). Idealerweise wird man dann weit vorsichtiger sein und versuchen erst gar nicht zu Schaden zu kommen (keine Risiken eingehen z.B.) Wenn man keine Ressourcen zur Verfügung hat, muss man dennoch gewisse Bedürfnisse abdecken können, dazu braucht man ebenfalls das nötige Wissen. Ob man sich dazu mit Erste-Hilfe, Selbstverteidigung, Survival oder anderen nützlichen Themen auseinandersetzt, bleibt jedem selbst überlassen, aber es schadet einfach nicht, sich in dieser Richtung immer wieder weiterzubilden.
Schwerpunkt 4 – Erste Hilfe (kurzfristig und langfristig)
Eine grundlegende Erste-Hilfe-Ausrüstung sollte in jedem Haushalt zu finden sein, im Auto hat man so etwas schon deswegen, weil es Vorschrift ist. Dabei sollte man hin und wieder über die Sachen drüber schauen, ob auch noch alles steril verpackt ist und keine Ablaufdaten überschritten sind. Selbstverständlich braucht man auch das Wissen zur sinnvollen Anwendung, wie bereits im vorigen Punkt genannt. Ich möchte 2020 zumindest einen Erste-Hilfe-Kurs machen, sofern zeitlich möglich und auch Bücher zu dem Thema lesen. Wer regelmäßig Tabletten braucht, sollte eventuell einen Vorrat anlegen, sofern möglich, damit ein Auskommen zumindest für ein paar Tage oder Wochen gewährleistet ist.
Schwerpunkt 5 – Wasservorrat (kurzfristig und langfristig)
Ohne trinkbares Wasser, hat man nach durchschnittlich 3 Tagen bereits Probleme, sollte man dann verunreinigtes Wasser trinken und dadurch Durchfall auslösen, kommt man schnell in Lebensgefahr. Ein Vorrat für ein paar Tage oder Wochen, wäre daher ratsam. Ob man sich dazu Kanister besorgt und das Wasser durch Tabletten haltbar macht oder auf PET, bzw. Glasflaschen mit Mineralwasser zurückgreift, ist zweitrangig. Ich würde sogar weitergehen und auch eine gewisse Menge an Brauchwasser vorschlagen (zum Waschen von Kleidung und für die Körperhygiene). Man darf den Flüssigkeitsbedarf auch nicht unterschätzen, 2 – 3 Liter pro Tag und Person, würde ich schon als Grundlage rechnen.
Schwerpunkt 6 – Nahrungsvorrat (kurzfristig und langfristig)
Ohne Nahrung wird eine Krise oder Ausnahmesituation sehr schnell unerträglich werden, Hunger ist nach Durst eine der unangenehmsten Zustände von uns Menschen. Wir wissen in unserer Welt gar nicht mehr, wie sich richtiger Hunger überhaupt anfühlt. Da ich dieses Jahr die Intervalldiät gemacht habe und dabei zum Teil mehrere Tage auf Essen verzichten musste, weiß ich im Ansatz, wie unangenehm das sein kann. Die Nahrungsmittel verlangen aber ein gewisses Management, man sollte nichts verschwenden, also ältere Dinge aufbrauchen und wieder neu einlagern. Man sollte auch mehrere Optionen nutzen und darauf achten ideale Lagerbedingungen zu schaffen.
Schwerpunkt 7- Hygiene und Notdurft (kurzfristig)
Seife ist billig und kann praktisch ewig gelagert werden, damit kann man den Körper, die Haare und auch Kleidung waschen (sofern Wasser vorhanden ist), also wäre ein gewisser Vorrat an Seife eine Mindestausstattung aus meiner Sicht. Aber auch Zahnpasta, Zahnbürsten und spezielle Hygieneartikel für Frauen und Männer (Tampons, Binden, Rasierer, usw.) sollte man in einer größeren Anzahl daheim haben. Für die Notdurft könnte man ein Camping-WC nutzen, als Minimum wären Müllsäcke und ein Kübel denkbar, dazu braucht man aber eine Möglichkeit die vollen Säcke dann irgendwo zu entsorgen oder zu vergraben.
Schwerpunkt 8 – Ausfall der Stromversorgung (kurzfristig)
Auch hierzu gibt es zahlreiche Ratgeber und sogar Ausrüstungssets, die man bestellen kann. Beim Ausfall der Energieversorgung sind Probleme wie Wärmeerzeugung, Kochen und Licht am wichtigsten und dafür wären ein paar Lösungen notwendig. Dauert der Stromausfall länger, könnte auch die Versorgung mit Trinkwasser und die Kläranlagen betroffen sein In weiterer Folge könnten auch Geschäfte, Tankstellen und Banken ihre Dienste einstellen, dann kommen damit noch weitere Probleme dazu. Wer auf Nummer sichergehen möchte, kann auch über Notstromaggregate, Solarpanele und Gegenstände wie Batterieradios, Powerbanks, Notkocher oder sogar Treibstofftanks usw. nachdenken. Ein paar Kerzen, Taschenlampen und Batterien und ein guter alter Küchenofen (für Wärme und zum Kochen), wären mal ein guter Start, Holz versteht sich von selbst.
Schwerpunkt 9 – Möglichkeiten zur Verteidigung (kurzfristig und langfristig)
Das ist ein schwieriges Thema und kommt meiner Meinung nach erst zum Tragen, wenn es um eine sehr schwere Krise geht, wo eventuell andere Menschen versuchen Schutz, Wasser oder Nahrung zu finden und Plünderungen oder Einbrüche an der Tagesordnung sind. Diese Dinge geschehen leider bei schweren Krisen, wie weit man dabei in Bezug auf die Verteidigung geht, muss jeder selbst entscheiden. Ich bleibe da eher bei einfachen Mitteln und denke nicht an Feuerwaffen. Wer sich Waffen besorgt, muss selbstverständlich auch damit umzugehen wissen, sonst bringen die Sachen nichts. Dazu muss auch noch die Bereitschaft da sein tatsächlich gegen andere Menschen vorzugehen, was sicher auch nicht für jeden einfach sein wird.
Schwerpunkt 10 – Ausrüstung zur Evakuierung oder Flucht (bedingt kurzfristig)
Wenn alle Stricke reißen oder es zu einer großen Naturkatastrophe kommt, vielleicht das Eigenheim durch einen Brand zerstört wird, muss man eventuell auch rasch aus der Gefahrenzone flüchten. Im schlimmsten Fall, kann man nichts mehr packen, sondern steht mit dem was man gerade bei sich hat im Freien. Daher halte ich es für sinnvoll sich nicht nur gedanklich mit einer Flucht zu beschäftigen, sondern tatsächlich in diese Richtung auch Dinge vorzubereiten (Fluchtrucksack, Notgepäck, persönliche Dinge, Kleidung usw.). Diese Taschen oder Rucksäcke, braucht man dann im worst case nur zu schnappen und hat zumindest eine Grundausstattung, die hilfreich sein kann. Wer die Möglichkeit für einen bestimmten Fluchtort hat, könnte sicher auch dort etwas deponieren. Manche gehen sogar soweit ein fertig ausgerüstetes Fluchtfahrzeug bereitzustellen, das geht mir persönlich aber etwas zu weit.
Diese 10 Schwerpunkte beschreiben grundlegend, welche Punkte mir auch bei meiner eigenen Krisenvorsorge wichtig sind. Es liegt definitiv noch viel vor mir und ich fühle mich keineswegs lückenlos ausgestattet. Wer seine eigene Krisenvorsorge in Angriff nimmt, sollte diese Bemühungen auf seine eigene Ausgangslage und das persönliche Umfeld ausrichten. Schon alleine zwischen Stadt und Land, sehe ich dabei gravierende Unterschiede, aber auch Kinder, ältere Personen im Haushalt oder gar ein Handicap, stellen besondere Herausforderungen dar. Aber als grobe Orientierung, sehe ich diese Liste als guten Ansatz.
Was meint ihr, sind die Punkte gut durchdacht, oder fehlt etwas Wichtiges? Schreibt mir dazu bitte eure Meinung, über ein Like und ein Abo meines Blogs, würde ich mich ganz besonders freuen!